Wilsberg - Leonard Lansink

Von Honza Klein

„Jetzt wo die Zeit knapper wird achte ich schon mehr darauf wie ich sie nutze“, sagt mir Leonard Lansink zu Beginn unseres Gespräches. Immerhin treffen wir uns im Geschäft der Uhrenmanufaktur Askania, die früher auch einmal Filmkameras hergestellt hat.  Zeit spielt aber auch im Arbeitsleben des Schauspielers eine wichtige Rolle. „Bei Dreharbeiten gehört Pünktlichkeit dazu und beim Spielen kommt es oft auf das Timing an.“ Als Wilsberg ermittelte Lansink bereits 42 Mal. Dabei war sein Berufswunsch ein ganz anderer.  „Pilot. Das wär es gewesen“, sagt er. In seinem Kinderzimmer habe er sogar ein Poster eines Cockpits gehabt und auswendig gelernt.

 

Er ist nicht nur nicht Pilot geworden, er hat bis heute nicht mal einen Führerschein. „Und jetzt mache ich das auch nicht mehr“, lacht der 57jährige. Man hat den Eindruck dass das vielleicht auch ein wenig zu hektisch für ihn wäre.  Lansink strahlt eine unendliche innere Gelassenheit aus. Doch wenn man sich länger mit ihm unterhält kommt da immer so eine kleiner westfälischer Witz zum Vorschein. „Ich bin ein enttäuschter Optimist“, scherzt der Westfale. Aber reden ist eigentlich nicht so seins.  „Vielleicht bin ich durch meine Rolle als Wilsberg etwas mitteilsamer geworden“, schmunzelt er.  Aber eigentlich habe ihn die Rolle nicht wirklich verändert. Besonders liebt er an seinem Beruf,  „dass man Dinge tun kann, für die man nicht verantwortlich ist.“ Egal ob nun als Kommissar oder was auch immer die Rolle von ihm verlange.  „Ich spiele alles“, meint der Mime. Nur eben das Drehbuch müsse  stimmen. „Man kann als Schauspieler nicht gut sein, wenn das Drehbuch nicht gut geschrieben ist.“ Außer Film zieht es ihn aber immer wieder auch auf die Bühne. Schließlich hat er auf den Brettern die die Welt bedeuten begonnen. „Aber das sind eigentlich zwei völlig unterschiedliche Berufe“, meint er. Da spiele er mit der Kamera, dort mit dem Publikum. „Aber das Drehen kommt mir schon sehr entgegen.“ Doch manchmal geht es auch zurück auf die Bühne. Zurzeit als Tourneeprogramm.

 

„Da gibt es viele tolle Rollen.“ Wie lange er den Wilsberg noch machen will weiß Lansink noch nicht so genau. Aber dann sagt er: „Claus Theo Gärtner hat den Matula 300 Mal gespielt, ich bin erst bei Nummer 42.“ Mit gerade mal 57 hat er ja auch noch Zeit. Apropos Zeit. Die nutzt er gerne um sich mit Freunden zu treffen, liest Krimis (was sonst) und möchte noch vieles von der Welt sehen. „Die Südsee fand ich sehr beeindruckend. Südafrika ebenso. Jetzt würde ich gern mal ins Innere Afrikas schauen.“ Aber vorher ist er erst mal wieder regelmäßig in Münster als Kommissar unterwegs. Auch wenn er seit langem in Berlin lebt. „Die einzige Stadt in Deutschland die in Frage kommt.“  Vorher hat er in München und London gelebt. Zurück nach München wäre da keine Option gewesen. Berlin sei eher eine Metropole. „Außerdem ist die Berliner Mentalität meiner sehr ähnlich. Sehr geradeaus und offen.“