Ahmad Mohammed - Der Aufpasser der Stars

Von Honza Klein

Ein Mal. Ein einziges Mal ist auch Ahmad Mohammed schwach geworden. Normalerweise wirkt der Hüne unnahbar, sorgt für die Sicherheit prominenter Menschen. Claudia Schiffer, Michael Gorbatchow, Bruce Wilis, Angelina Jolie, Brad Pitt, Sylvester Stallone, Antonio Banderas, Sophia Loren ließen sich von ihm über den Roten Teppich oder auf Reisen begleiten. Niemals fragte Mohammed nach ein Autogramm. „Na jedenfalls nicht für mich“, lacht. Manchmal bekomme er schon Aufträge von Freunden diese oder jene Unterschrift zu besorgen. Doch ein einziges Mal... „Das traf ich Mohammed Ali“, erinnert er sich und bekommt dabei ein besonderes Glänzen in den Augen. „Einen Monat lang war ich mit ihm in Europa unterwegs. Und eines Abends habe ich mir dann mein ganz persönliches Autogramm geben lassen.“ Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber wenn der Body Guard heute über seinen schönsten Auftrag gefragt wir, muss er nicht lange nachdenken.

 

Ich treffe den gebürtigen Libanesen, der seit 1976 Berliner ist im Fitnessstudio. Hier ist er täglich zwei bis drei Stunden. Nun gut jetzt weiß ich auch warum ich nicht so aussehe wie er. Immerhin sind wir beide an die zwei Meter groß. Aber das nur nebenbei. „Aber es ist ein Irrtum zu glauben dass in meinem Beruf Muskeln und Stärke das wichtigste sind“, erzählt er. „Klar, fit muss man schon sein.“ Wichtiger sei indes Menschenkenntnis und Geduld. An und auf etlichen roten Teppichen hat der 48jährige schon seinen Job verrichtet. Entweder als Begleiter von einem Star oder als Einlasskontrolle. „Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass vor allem die B- und C- und Noch-Weniger-Promis die nervendsten sind. Vor allem wenn sie der Meinung sind eingeladen zu sein es aber nicht sind. Oder auch wenn sie eingeladen sind sich überwichtig nehmen.“ Da müsse er dann mitunter schon ziemlich gut schauspielern“, lacht er. Rastet er dabei nie aus? „Innerlich eigentlich jeden Tag Aber das darf ich eben nicht zeigen. Schließlich bin ich Dienstleister.“ Dass er nur Dienstleister ist lassen ihn aber nur die weniger wichtigen Stars merken. „Zum Beispiel bei Angelina Jolie und Claudia Schiffer gehöre ich zur Familie. Wir essen dann auch zusammen.“

 

Gern erinnert er sich an seine Weltreise mit Jolie. Japan, Spanien, England, Deutschland... Und sehr viel Spaß mache ihm auch die Arbeit mit Wirtschaftsbossen. Von denen wir der oft gebucht für Reisen. „Sie behandeln mich nicht wie mancher Schauspieler als Lakaien, bei der Wirtschaft bin ich eher Partner. Und dann gibt er zu, dass der Beruf eigentlich – und dass wird sicherlich viele überraschen – keinen Spaß macht. „Ich mache das zum Geld verdienen“, gibt er unumwunden zu. So ganz glaube ich ihm das mit dem nicht Spaß machen aber doch nicht. Zu oft habe ich ihn in den vergangen zwei Jahrzehnten getroffen. Und unglücklich sah Ahmad nie aus. Seit 1989 ist er im Geschäft. In dieser Zeit hat sich die Promiszene stark verändert. „Vom Sein zum Schein“, meint er. „Dschungelcamp oder ähnliches das sind doch keine Promis.“ Die echten Promis zögen sich immer öfter zurück. Und auch wenn er eigentlich keine Autogramme sammelt. Zu Hause hat er etliche. Unterschriften auf Briefen in denen sich seine Klienten bedanken. Caroline von Monaco schickte ihm zum sogar eine wertvolle Uhr.

 

Vielleicht noch bis Mitte 50 will er selbst aktiv sein. Schon jetzt hat er in seiner Firma 15 fest angestellte Mitarbeiter und 50 freie. Irgendwann kommt dann noch das eigene Fitnesstudio. Manchmal gibt es übrigens sogar Veranstaltungen, da ist Ahmad Mohammed jetzt schon einer der prominenteste Gäste. Da steht er dann plötzlich da wohin er sonst nur seine Kleinten begleitet – im Rampenlicht.