Schöne Aussichten -Besondere Hotels mit Fernblick

Von Heinz Horrmann

 

Je weiter weg das Business, je entfernter die Alltagstretmühle, desto ausgeprägter entwickelt sich bei den meisten Reisenden der Hang zur Romantik in prächtiger Natur, ebenso bei besondern Hotels mit dem schönen Blick aus dem Fenster. Die Amerikaner widmen diesem Ausblick  ganze Medien-Serien mit dem Titel  „A Room with a View“. Ich habe es gerade lustvoll erfahren, das Savoir Vivre in der Provence. Der Wind spielte mit dem Duft später Sommertage. So weit das Auge reicht, immer noch die Farbe Lila der blühenden Lavendelfelder oder soll man besser sagen „sattes Blau“, wie Goethe den Lavendel-Ton erkannt haben will.

 

Wie auch immer: Auf jeden Fall ein Hochamt für Romantiker, dass ich auf der stillen Terrasse des Château du Domaine St. Martin (ein Haus der Oetker-Collection) in der Hügellandschaft über Vence zelebrierte. Hier erlebt man den schönsten Traum wie in Peter Mayles Erzählungen vorgelebt. Und dazu ein Tipp von mir: Jetzt in der Nachsaison gibt es vor allem in Aix-En-Provence sehr attraktive Hotelpreise (La Caravelle unter 100 Euro). Von der Provence mit Lavendel, Wein und südlichem Licht einmal abgesehen, habe ich mich oft gefragt: Welche Farbe  typisch für die Romantik ist: Vielleicht das leichte Türkis der Karibik rund um die Antillen oder das Blütenreine der Weißen Stadt am Meer, Heiligendamm, für mich das romantischste deutsche Ferienhotel, vielleicht auch das intensive Sattgrün über den Wipfeln von Bali, wo das vielleicht schönste Ferienhotel der Welt, Begawan Giri als eine Oase der Stille gebaut wurde. Für mich alles großartige Naturerlebnisse mit dominanten Farben, die allein schon den höchsten Genuss unterwegs garantieren, der Reisenden geschenkt wird und auf keiner Rechnung auftaucht.

 

Wer sich die endlose Anreise, mühsam und kostspielig zumutet, darf das für mich zauberhafteste Farbenspiel dieses Planeten erleben. In der Südsee-Lagune von Bora Bora, hier in Polynesien wird das Farbenspiel des Wassers vom Himmel inszeniert. Die Töne wechseln von durchscheinendem Opal und Perlmutt bis silbern mit einem winzigen Schuss Türkis. In der Ferne gleiten Boote mit weißen Segeln. Ganz weit draußen, wo der Horizont die Lagune küsst, schwebt ein Dunstschleier wie zerpflückte Watte über der Naturbühne. So friedvoll und jungfräulich muss unsere Welt am ersten Tag der Schöpfungsgeschichte gewesen sein, eine Ewigkeit bevor wir den Planeten befingert und entstellt haben, lange noch vor dem ersten Sündenfall. So und nicht anders muss unsere Welt ausgesehen haben: unbeschreiblich majestätisch, von göttlicher Perfektion wie Bora Bora, diese wohlproportionierte Inselschöne mit dem weißen Gürtel aus Korallen und dem sanften Wimpernschlag des Ozeans.

 

So touristisch erschlossen die Karibik-Insel Antigua ist, so ruhig und beschaulich geht es auf dem kleinen Schwester-Eiland Barbuda zu, wo die Mailänder Modeschöpferin Mariuccia Mandelli (Krizia) ihr eigenes Ferien Resort, den "K-Club" mit 27 großzügigen Bungalows und luxuriös ausgestatteten Wohnterrassen schuf. Das Farbenspiel von Meer und Strand, ein leuchtendes Türkis mit Weiß eingemischt, setzt sich nahtlos in der Gestaltung des abgeschiedenen Domizils fort.

 

Wer im Lande bleiben möchte oder muss, kann in jedem Jahr die geballte Farbenpracht des Herbstes erleben, nicht nur, wie immer beschrieben, Indian Summer in am St. Lorenz River oder in Bergwäldern von British Columbien, sondern ebenso in prächtigen deutschen Wäldern von Meck-Pomm bis nach Niederbayern und dem Hochschwarzwald. Ohne wenn und aber finde ich den Blick aus dem Fenster des Excelsior Hotel Ernst  auf den Kölner Dom oder aus der Überfahrt am Tegernsee auf den Herrgottswinkel grandios. Das gilt für viele deutsche Hotels, zuletzt habe ich Heiligendamm mit dem herrlichen Ausblick auf die Ostsee erlebt. Momente zum Innehalten.