Hochgenuss auf Planken

Von Heinz Horrmann

 

Bei keinem anderen Gourmetfestival in Europa funkeln so viele Sterne wie bei dem auf der MS Europa. Zum 14. Mal wurde auf dem Fünf-Sterne-Paradeschiff vor Antwerpen für Gäste an Bord und viele angereiste Connaisseure „Europas Beste“ zelebriert, dem Genusstreffen der Stars aus Küche und Weinbau. 

 

Bei derartiger exklusiver Hochklassigkeit  nach so vielen Jahren darf man durchaus von einem Jubiläum  sprechen. Und in jedem Jahr erlebe ich eine kaum für möglich gehaltene Steigerung. Mittlerweile sind es mehr als zwei Dutzend Sterneköche aus ganz Europa, Top-Winzer aller europäischen Anbaugebiete und Genuss-Lieferanten wie Trüffel- Papst Ralf Bos und Käsespezialist Antony, die ihre  Gäste eine lange Nacht verwöhnen. Darum  ist der Titel der Veranstaltung  „Europas Beste“ im doppelten Sinn punktgenau. 


Über die oberen Decks verteilt, waren die mobilen Küchen und die Weinstände aufgebaut. Das faszinierende ist dabei, zu sehen, wie die Gäste eingebunden werden. Ich kenne da ein paar durchaus ehrenwerte Zeitgenossen, die glauben, unter dem Salamander (Gerät für intensive Oberhitze) gratinierte Speisen hätten etwas mit gegrillten Eidechsen zu tun, ein Chateau Margaux sei ein extra scharfer Rohrreiniger und eine Bulette bereits die Krönung der Küchenkunst. Aber dieser auf der Europa und bei immer mehr Veranstaltungen auf festem Boden gepflegte Küchenparty-Trend  bringt auch den bisherigen Sparflammen-Genießern ganz unkompliziert Kochkunst, ebenso große Weine nahe.  Dabei drängen sich auch  die um  mobile  Herde, die zu Hause noch nie am Herd standen und schauen zu, wie ihre Speisen vor ihren Augen zubereitet werden, ganz ohne Zauberei. 

 

Die Drei-Sterne-Köche Dieter Müller, Jan Hartwig aus dem Bayerischen Hof in München  oder Kevin Fehling (The Table, Hamburg) zauberten ebenso wie Karlheinz Hauser, Johannes King, Henrik Otto oder die zierliche Tanja Grandits aus dem Restaurant Stucki in Basel. Aber auch die zahlreichen Top-Weinmacher sorgen für Savior Vivre auf Schiffsplanken. 

 

Karl J. Pojer, der Hapag-Lloyd–Chef, der  neben liebevoller Gästepflege grandiose Zahlen produziert, war ebenfalls restlos begeistert. Er fand sein Urteil: Da bekommt man doch Appetit auf schnelle Wiederholung.