Volvos sicheres Quartett

Auf die sichere Tour

Von Wolfgang Wieland

Volvo fährt, mittlerweile fast schon traditionell, auf der Erfolgsspur. Im sechsten Jahr in Folge steigert der schwedisch-chinesische Automobilkonzern seine Zulassungszahlen, weltweit auf über 705.000 Pkw. Auch bei uns in Deutschland, hier verkauften sich 2019 zwischen Glücksburg und Garmisch 53.357 Volvos. Somit wird ein Marktanteil von 1,5% erreicht. Der Marktanteil im relevanten Segment, also in den Segmenten, in denen Volvo auch antritt, sind das nun beachtliche 6,3 Prozent.

 

Wir fuhren in und um Berlin in den letzten Wochen und Monaten vier verschiedene Volvo-Modelle und waren überrascht, dass es bei diesem quirligen Quartett eigentlich nichts zu meckern gibt. Naja, wirklich überrascht waren wir nicht, auch in Sachen Technik und Komfort zeigt sich Volvo traditionell zuverlässig.

 

Stets der Bestseller ist das Modell XC60 mit 17.092 verkauften Einheiten in Deutschland im letzten Jahr. Unser Testwagen heißt offiziell Volvo XC60 B4 Mild-Hybrid AWD R-Design. Und was steckt hinter dieser langen Bezeichnung? Nun gut, der XC60 ist ein 4,64 Meter langer SUV. B4 steht für den 2,0-Liter Diesel mit Doppel-Turbolader, Wastegate und 197 PS. Und was Mild-Hybrid bedeutet, zitieren wir aus den technischen Daten des 77.950 Euro teuren Testwagens. „Im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren reduzieren Mild-Hybride aktiv die Motorlast und verbessern auf diese Weise die Kraftstoffeffizienz und das Fahrerlebnis. Das Mild-Hybrid-Konzept kombiniert einen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor, einer 48-Volt-Batterie und einem DC/DC-Wandler. Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor in diversen Fahrsituationen, beispielsweise beim Anfahren. Gleichzeitig gewinnt er auch als Generator beim Bremsen Energie zurück, die in der 48-Volt-Batterie gespeichert wird. Auf diese Weise steht zusätzliche Energie für eine bessere Beschleunigung zur Verfügung.“ Kurzum, die angegebenen Verbrauchswerte von 5,8 Litern Diesel auf 100 Kilometer können wir gern und trotzdem mit viel Fahrspaß bestätigen.

Der zweite 60er ist ein klassischer Kombi namens V60. Der von Volvo als vielseitigem Premium-Sportkombi beschriebene Allradler kam gleich mit zwei Motorisierungen zu uns nach Berlin. Der T6 AWD Inscription hat mit seinem 2.0-Liter-Vierzylinder-Reihenmotor einen Turbolader und einen Kompressor. Knackige 310 PS werden über das Geartronic-Achtgang-Automatikgetriebe an alle vier Räder weitergeleitet. Das reicht für den Standard-Sprint von null auf 100 km/h in nur 5,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird hier bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.

 

Übrigens: Zukünftig ist bei allen Volvos bereits bei Tempo 180 Schluss mit lustig... Die kombinierten Verbrauchswerte des 1,9-Tonners liegen nach WLTP bei 8,5 Litern Super auf 100 Kilometer. Als echtes Raumwunder erweist sich der Kofferraum mit einem Ladevolumen von 529 Litern. Durch das Umklappen der Rücksitzlehnen werden bis zu 1.441 Liter daraus. Der Basispreis liegt bei 53.050 Euro, der Testwagenpreis bei 74.130 Euro.

 

Das V60-Spitzenmodell heißt T8 Twin Engine AWD Polestar Engineered und leistet 318 PS. Mit dem 87-PS-Elektromotor kommt man reinelektrisch rund 50 Kilometer weit, allerdings bei maximal 125 km/h. Der Verbrauch liegt hier im Schnitt bei 2,7 Litern, wenn man den Akku immer wieder auflädt. Der Testwagen kostet 83.320 Euro.

 

Nummer drei mit der 60 in der Modellbezeichnung ist die S60-Sport-Limousine. 4,76 Meter ist sie lang, 1,85 Meter breit und 1,43 Meter hoch, zum Preis ab 59.150 Euro beim Volvo-Händler zu haben (Testwagenpreis: 73.760 Euro). Die Seitenansicht ist typisch stilvoll skandinavisch und von vorn, mit den gewaltigen Lufteinlässen, schon fast sportwagenmäßig. Zwei Besonderheiten gibt es hier zu vermelden. Zum einen, ist das das erste Volvo-Modell, welches in den USA hergestellt wird, zum anderen ist es der erste Volvo ohne die Auswahlmöglichkeit für einen Dieselmotor. Wir testen den T8 Twin Engine mit 303 PS. Der Elektromotor hat, wie auch schon beim V60, 87 PS, kommt hier aber 58 Kilometer weit. Wie die erwähnte Front-Optik, ist auch der Anzug très sportiv: Bereits nach 4,6 Sekunden sind aus dem Stand Tempo 100 erreicht, Vmax auch hier, noch, 250 Stundenkilometer.

 

Als krönender Abschluss kommt der große Volvo, der XC90. Das Flaggschiff der Schweden gibt’s als Fünf- oder Siebensitzer, den wir getestet haben. Und wir nehmen es auch gleich vorweg, die dritte Sitzreihe mit den beiden Klappsitzen ist wirklich nur etwas für Kinder. Die haben dafür aber auch eine eigene Klimaanlage für 720 Euro Aufpreis, wie wir in der Preisliste des Testwagens (97.030 Euro) lesen. Die Mild-Hybrid-Motoren leisten 235 PS, wobei auf den E-Motor 14 PS entfallen. Wie bei allen anderen Volvos steht auch hier die Sicherheit im Vordergrund. Zahlreiche elektronische Helferlein sorgen für kollisionsfreies Fahren, vor allem die automatischen Bremssysteme. Unterm Strich ist dieser Premium-SUV eines der feinsten Fahrzeuge im Segment der Oberklasse-SUVs.