Von Wolfgang Wieland
Das sogenannte teilautonome Fahren, das heißt sehr vereinfacht ausgedrückt, man überlässt dem Tempomat mit Abstandsregelung , sowie dem Spurhaltesystem das Kommando, kostet bei allen Automobilherstellern laut Preislisten immer eine schöne Stange Sesterzen. Bei allen? Oh nein! Ein unbeugsamer schwedischer Produzent bietet unter anderem in seinem Modell Volvo V90 serienmäßig den „Pilot Assist“ an. Mit diesem Assistenzsystem kennt nicht nur der Kutscher, sondern auch der Computer den Weg, und hält das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h mit gezielten Lenkeingriffen in der Spur. Sicherer und komfortabler geht’s zurzeit nicht. Wir testen den Schweden-Kombi V90, der ab 42.950 Euro beim Volvo-Händler zu haben ist, in einer nahezu vollausgestatteten Luxus-Version mit viel Power, Allradantrieb und Achtgang-Automatik zum Preis von 84.000 Euro.
Früher war es der extra dicke und robuste Schwedenstahl, der die Automobile aus dem Hause Volvo besonders sicher machte. Heute sind es die intelligenten Fahrerassistenz-Systeme, die von den Schweden gleich paketweise verbaut werden, und so Fahrer, Insassen und auch die Fußgänger, Radfahrer und Wildtiere drumherum besonders schonend schützt. Rund drei Dutzend dieser Sicherheitssysteme bietet Volvo in seinen Modellen an. Ziel der Göteborger ist ein einzigartiges Sicherheitsnetz, das Volvo seiner Vision 2020 näher bringt: Bis zum Jahr 2020 soll kein Insasse eines neuen Volvo Modells mehr ernsthaft verletzt oder gar getötet werden.
Soweit zur Theorie, wir testen jetzt schon mal praktisch und fahren den 4,94 Meter langen Kombi V90 mit dem T6 genannten 320-PS-Benziner. Da es bei Volvo ja keine Sechs- oder Achtzylinder-Motoren mehr gibt, hat auch dieser Power-Turbo nur vier Zylinder, aber immerhin ist ein seidenweiches Achtgang-Automatikgetriebe serienmäßig verbaut. Damit schafft der 1,9-Tonner den Standard-Sprint von null auf 100 km/h in 6,1 Sekunden. Bei 250 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht, elektronisch abgeregelt, auch hier geht Volvo gern auf Nummer sicher. 7,4 Liter Super auf 100 Kilometer sind in den technischen Daten als Durchschnittsverbrauch angegeben. Bei unseren ausführlichen Testfahrten rund um Berlin waren es rund zehn Liter auf die gleiche Distanz. Das Fahrgefühl ist bemerkenswert gut und in der Tat fühlt man sich in diesem Fahrzeug geborgener und sicherer, als in anderen Premium-Kombis.
Zum Wohlfühlpaket gehört bei den Schweden auch die besonders edle Ausstattung. Nordische Hölzer, duftendes Nappaleder und zahlreiche Aluminiumeinlagen verwöhnen die Sinne. Viel Platz gibt es auf allen Sitzen, vor allem die Beinfreiheit in der zweiten Reihe ist beeindruckend. Das Kofferraumvolumen beträgt mindestens 560 Liter und kann durch das Umklappen der Rücklehnen auf 1.526 Liter erweitert werden. Ein echter Traum ist die Premium-Sound-Anlage von Bowers & Wilkins. 1.400 Watt kommen aus 19 Lautsprechern, wobei die Mitteltöner mit Kevlar- und die Tieftönern mit Karbon-Zellulose-Membranen versehen sind. Der Ohrenschmaus wird aber im Rahmen des Business-Pro-Pakets mit 3.950 Euro auch saftig bezahlt.