Von Wolfgang Wieland
Wer mit einem Volkswagen ins Gelände möchte, muss den Buchstaben T wählen. T, wie Touareg. T, wie Tiguan oder T, wie T-Roc. Der T-Roc ist mit 4,23 Metern in der Länge deutlich kürzer, als der Tiguan, bekommt aber noch in diesem Jahr selbst auch noch einen kleinen T-Bruder an die Seite, den T-Cross.
Mit ihrer SUV-Offensive nach dem Orgelpfeifen-Prinzip liegen die Wolfsburger voll im Trend, denn gerade das Segment der kompakten Hochbeiner boomt Jahr für Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten. Dazu kommt hier noch ein besonders ansprechendes, ja gar ein frisches und freches Crossover-Styling mit coupéhaftem Charme – und das bei einem geräumigen Fünftürer. Kurzum, vor uns steht ein praktischer City-Allrounder mit eingebauter Erfolgsgarantie.
Für den Einstiegspreis von 20.390 Euro bekommt man einen Dreizylinder mit Handschaltung, Frontantrieb und 115 PS. Das reicht zwar sicherlich für Einkaufsfahrten durch die Stadt, wer aber auch richtigen Fahrspaß mit dem coolen Hingucker genießen möchte, greift zum knackigen Vierender mit Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb und 190 PS. Das kostet dann mindestens 30.800 Euro und mit einer üppigen Extra-Ausstattung aus der 20-seitigen Aufpreisliste kostet der von uns erprobte Testwagen happige, aber an die 40.000 Euro.
So bestückt kommt echtes Mittelklasse-Feeling auf, denn viel Komfort und zahlreiche elektronische Helferlein sind für diesen Batzen Bares bereits an Bord. Die dreistufige Fahrwerksregelung DCC stellt stets für die richtige Dämpfung ein, der Front-Assist und die City-Notbremsfunktion sorgen für auffahrunfallfreies Fahren, das Online-Navi weiß alles und kennt jeden staufreien Weg und das Soundsystem „Beats“ böllert Dr.-Dre-mäßige 300 Watt auf die Ohren der Insassen. Für die Farbauswahl sollte man beim T-Roc etwas Zeit mitbringen. 17 Außenfarben, die sich auch im Innenraum wiederfinden, stehen zur Wahl, dazu drei Kontrastfarben für das Dach nebst A-Säule und Außenspiegel. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Bis zu fünf Passagiere passen in den T-Roc. Alle haben viel Platz, vor allem die zweite Sitzreihe beeindruckt auch mehr als 1,80 Meter große Mitfahrer. Schön groß ist der Kofferraum, der je nach Stellung der 60/40 teilbaren Rücklehne 392 bis 1237 Liter Gepäck aufnehmen kann. Beim Fronttriebler sind es sogar noch etwas mehr, 445 bis 1290 Liter.
Wir starten den Zweiliter-Motor per Knopfdruck, unauffällig säuselt der Vierzylinder im Leerlauf. Das griffige und beheizbare Multifunktions-Leder-Lenkrad liegt gut in den Händen, die elektromechanische Lenkung zeigt sich pausenlos präzise, wie wir es von VW bei Golf & Co. gewohnt sind. Wer es nun darauf anlegt, schafft hier mit dem Siebengang-DSG in der Position „S“, wie Sport den Standard-Sprint von null auf 100 km/h in 7,2 Sekunden. Dann ist aber Schluss mit dem dezenten Motorengeräusch, dann kreischt das Turbo-Triebwerk wie Kirmesbesucher auf der Achterbahn. Bleibt man stoisch auf dem Gas stehen, erreicht der 1,5-Tonner eine Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h.
Nach unseren ausführlichen Testfahrten über hügelige und kurvenreiche Landstraßen, ewigen Autobahnen und im stauigen Stadtverkehr, haben wir durchschnittlich 8,3 Liter Super verbraucht. Das ist zwar etwas mehr, als die technischen Daten mit 6,7 Litern versprechen, aber der eingangs erwähnte Fahrspaß kam hier ganz sicher nicht zu kurz. Was uns noch aufgefallen ist, sind die anderen Autofahrer und zahlreiche Passanten, die sich deutlich interessiert nach dem T-Roc umgesehen haben. Auch viele Fotohandys klickten, wie sonst nur bei Sportwagen à la Porsche und Lamborghini. Und das ist schon eher ungewohnt, für Fahrer eines Volkswagens. Übrigens: Ab Frühjahr 2020 gibt’s den T-Roc auch als SUV-Cabriolet, hergestellt in Osnabrück. Dann werden wohl noch mehr Fotohandys klicken…