Volkswagen Atlas

Der gefällt den Amis

Von Wolfgang Wieland

Jeder neunte verkaufte Neuwagen in den USA ist ein sogenannter Midsize-SUV. Was die Amerikaner so als mittlere Größe bezeichnen, ist für unsere europäischen Augen ganz schön groß, denn diese modernen Straßenkreuzer sind länger als fünf Meter und haben drei Sitzreihen mit sieben Sitzen. Und weil das kauffreudige Publikum zwischen Long Island und Los Angeles diese praktischen Alleskönner so schätzen, bringt Volkswagen im Frühjahr nächsten Jahres den sportlich-elegant gestylten Atlas hinter die Schaufensterscheiben seiner US-Händler. Die Preise starten bei knapp 30.000 Dollar.

 

Das sind ca. 27.500 Euro, also nicht viel Geld so viel Auto. Aber VW möchte und muss konkurrenzfähig sein, auch wenn die herausragende deutsche Qualität und Anmutung natürlich deutlich hochwertiger ist, als die der amerikanischen und japanischen Mitbewerber. Schließlich soll der Atlas auch das wegen der Diesel-Affäre ramponierte Image der Wolfsburger wieder aufwerten. Und so werden die verfügbaren Motoren auch ausschließlich mit Benzin befüllt. Zum Marktstart bekommt der 5,04 Meter lange, 1,98 Meter breite und 1,77 Meter hohe Siebensitzer-SUV einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo mit Benzin-Direkteinspritzung und 238 PS sowie ein 3,6-Liter-Sechszylinder-Saugtriebwerk mit 280 PS. Beide Motoren übertragen die Kraft serienmäßig über ein Achtgang-Automatikgetriebe an die Vorderräder. Für den V6-Motor gibt’s gegen Aufpreis den durchaus empfehlenswerten 4Motion-Allradantrieb.

 

Der Innenraum ist ganz im Stile von Volkswagen. Als Golf-, Tiguan- oder Passat-Fahrer findet man sich sofort wohl und zurecht. Ledersitze, gebürstetes Aluminium und feine Hölzer erfreuen das Auge und die Fingerspitzen. Technisch ist alles zeitgemäß vernetzt, mit der App-Connect-Technologie und übers anzuschließende Smartphone. Der Sound des Premium-Audiosystems mit 480 Watt kommt aus dem Hause Fender und verwöhnt die Ohren über zwölf Lautsprecher. Fahrerassistenzsysteme, wie beispielsweise Distanzregelung, Kollisionswarnung, Notbrems-, Auspark und Spurhalteassistent sorgen auch hier für Komfort und Sicherheit. 

 

Ob der Geschmack der US-Kundschaft auch wirklich so ist wie sich die VW-Chefs, -Entwickler und -Designer das gedacht haben, wurde schon jetzt, ca. fünf Monate vor dem offiziellen Verkaufsstart, getestet. Der Hoffnungsträger der Wolfsburger wurde auf dem legendären Santa Monica Pier an der amerikanischen Westküste präsentiert. Genau dort, wo die nicht minder berühmte Route 66, nach fast 4.000 Kilometern Asphalt von Chicago durch fast zwei Handvoll US-Bundesstaaten führend, endet. Und, oh Wunder, die kritischen Amis waren nach ausgiebiger Prüfung von Außenhaut und Innenraum ausnahmslos begeistert. Und nachdem VW-Nordamerika-Boss Hinrich J. Woebcken auch noch bekanntgegeben hat, dass der Atlas im US-Werk von Chattanooga/Tennessee gefertigt wird, gab es viele strahlende Gesichter, noch mehr Applaus und somit auch grenzenlose Erleichterung bei den anwesenden VWlern. „Dies ist der größte und markanteste Volkswagen, den wir jemals in den USA gebaut haben, mit unverwechselbaren Design und mit Platz für nunmehr sieben Personen“, erklärt uns Woebcken.

 

Ende des Jahres 2017 kommt der Atlas dann auch nach Russland und in den Nahen Osten, die Chinesen bekommen ein sehr ähnliches SUV namens Teramont. Nur für Deutschland und den Rest Europas ist der Atlas vorerst nicht geplant. Dabei würden sich auch bei uns coole Lifestyler und kinderreiche Familien über den US-SUV freuen.