Volkswagen Arteon

So sehen Sieger aus

Von Wolfgang Wieland

Wer in den letzten Monaten mal durch die Verkaufsräume der Volkswagenhändler geschlendert ist, oder, ganz modern, die VW-Internetseite durchstöbert hat, dem wird vielleicht aufgefallen sein, dass es weder das Flaggschiff Phaeton, noch den stylischen CC mehr gibt. Still und leise wurden diese beiden Modelle aus dem Programm genommen. Einfach so, ohne Nachfolger. Wobei der Phaeton am anderen Ende der Welt bereits einen Nachfolger hat, den Phideon, der aber nur für die VW-Kundschaft in China gedacht ist.

Nun gibt es aber auch bei uns ein nigelnagelneues VW-Topmodell in den Showräumen. Und weil die Volkswagen-Chefs ihn weder als CC-, noch als Phaeton-Nachfolger sehen möchten, hat er auch noch einen ganz neuen Namen bekommen: Arteon. Die 4,86 Meter lange Limousine kostet mindestens 34.775 Euro, also ungefähr genauso viel, wie der letzte CC. Der Arteon sieht zweifelsfrei unverschämt gut aus, und auch die Jury des Goldenen Lenkrads ist vollends begeistert, denn der Volkswagen Gran Turismo sicherte sich auch gleich die wertvolle Auszeichnung in der Kategorie „Mittel- und Oberklasse". 

 

Wir testen das 280 PS starke Benziner-Top-Modell mit R-Line, 4Motion und dem stets tadellos schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DSG. Die vier Zylinder sind mit einem Abgasturbolader verstärkt, sorgen für einen herrlich satten Sound und beschleunigen so in 5,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Vmax liegt, elektronisch abgeregelt, bei 250 km/h. Der Preis beginnt hier bei 50.675 Euro.

 

Schick sieht er aus, schön langstreckt mit einem coupéhaften Heck und ringsherum herrlich schimmernden Chromleisten. Hier erklärt sich nun auch der Name Arteon. Er sieht irgendwie künstlerisch gestaltet aus, mit viel Liebe aus einem Stück gemeißelt, einfach nur schön anzusehen. Das VW-Marketing spricht hier vom neuen Volkswagen-Markengesicht, von Innovationsfreude, von avantgardistischer Business-Class und muskelbepackter Schulterpartie. Wir wollen lieber fahren, weniger philosophieren.

 

Der Fahrzeugschlüssel für den fünfsitzigen Viertürer aus dem VW-Werk in Emden bleibt in der Hosentasche, wir öffnen schlüssellos. Gestartet wird per Knopfdruck, Aluminium, gebürstet. Beim Rundumblick fällt die hochwertige, aber auch irgendwie sportliche Inneneinrichtung auf. Drei Ausstattungslinien gibt es: Arteon, Elegance und R-Line. Klassische Lüftungsdüsen fehlen, stattdessen ein langes, schmales sogenanntes Ausstömerband. Selbst die Ambientebeleuchtung wirkt edel und bringt uns in Stimmung für ausführliche Testfahrten.

Dank des Allradantriebs cruisen wir auch in schnell gefahrenen Landstraßenkurven wie auf Schienen. Dann versuchen wir auch gleich mal die zahlreichen Assistenzsysteme aus. ACC regelt die Geschwindigkeit und die Distanz zum Vordermann, der Lane-Assist hält uns in der Spur. Für erweiterte Sicherheit sorgt der Emergency-Assist, der ständig die Aktivität des Fahrers überwacht.

 

Gas, Bremse und Lenkung werden mehrfach pro Sekunde kontrolliert. Reagiert der Fahrer nicht mehr, weil er etwa eingeschlafen, oder vielleicht sogar ohnmächtig geworden ist, gibt es immer wieder und immer kräftigere Bremsrucke. Bleibt jetzt noch immer eine Reaktion seitens des Fahrers aus, schaltet das System die Warnblinkanlage ein, bremst das Fahrzeug ab und fährt es voll automatisch bis zum Stillstand an den rechten Seitenstreifen.

 

Fazit: Ein äußerst gelungenes und durchaus würdiges neues Flaggschiff der Wolfsburger.