Von Wolfgang Wieland
Neue Marke, neues Logo, neues Glück. Beim Blick auf den sportlichen Ableger des spanischen Traditionsunternehmens Seat sind wir sofort schwer beeindruckt. Die Proportionen, die Ecken, die Kanten, die Rundungen – irgendwie alles perfekt. Cupra heißt die Marke, Ateca das erste Modell. Willkommen im Cupra Ateca. Aber was ist das? Das da auf dem glänzend schwarzen Kühlergrill mit den liegenden rautenförmigen Waben? Das Cupra-Logo? Sieht irgendwie geheimnisvoll aus, ja sogar teuflisch. Sind es gekreuzte Winkel, indianische Stammeszeichen oder die Hörner eines stolzen spanischen Stieres? Golfspieler sehen hier ganz klar eine Pitchgabel, die man zum Ausbessern von Vertiefungen auf dem Grün benötigt. Die offizielle Erklärung ist da weniger kreativ, es sind wohl nur zwei in sich verschlungene C. Nun gut. Ab 42.850 Euro kostet der viertürige Kompakt-SUV, für den es nur einen Motor gibt. Nur einen? Oh ja, aber dafür eines der feinstes Triebwerke, die das Volkswagen-Konzern-Regal so hergibt. Den 300 PS starken Vierzylinder kennen wir aus dem Golf R, dem Spitzenmodell der Mutter-Mutter-Marke. Damit sprintet der flotte Fünfsitzer in nur 5,2 Sekunden sportwagenmäßig auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit des 1,6 Tonnen schweren Allradlers endet erst bei 247 km/h. Bei unseren ausführlichen Testfahrten in und um Berlin fällt auch das tadellose Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf. Teilweise nahezu unmerklich schaltet es, je nach Wunschmodus, einzustellen mit dem „Driving Experience Knopf“, entweder verbrauchs- oder performanceoptimiert. Wir können aber jederzeit mit den Paddeln am Lenkrad eingreifen und selbst den für uns besten Gang wählen. Der Innenraum des 4,38 Meter langen Ateca begeistert durch sportlich-edle Elemente. Alcantara auf den Sitzflächen, kupferfarbene Nähte, Sportlenkrad und Alu-Optik-Pedalerie sorgen für sofortige Behaglichkeit. „Jahr für Jahr setzt sich die Erfolgsgeschichte von Seat fort, auch in 2018 und im ersten Quartal 2019 wurden wieder Rekordzahlen geschrieben“, freut sich Seat-Deutschland-Chef Bernhard Bauer. Und da auch schon jeder fünfte bestellte Ateca ein Cupra ist, zeigt dies eindeutig, wie beliebt Cupra bei den Kunden von Anfang an ist. Der zweite Cupra kommt schon nächstes Jahr, ein SUV-Coupé namens Formentor, der auch mit Hybridtechnik zu haben sein wird. Wir sind gespannt.
Itzi-Bitzi-Ibiza, das sorgt immer für gute Laune, denn was so heißt, wie die angesagte Hippie-Insel im Mittelmeer ist einfach nur Party pur! Und ein echter Bestseller, denn der 4,06 Meter lange Seat Ibiza ist stets eines der erfolgreichsten Modelle der sportlichen Spanier, die dank ihrer Zugehörigkeit zum Volkswagen-Konzern Zugriff zu den begehrten Teilen aus dem VW-Regal, hier vom Bruder Polo, haben. Millionenfach wurde der Ibiza seit 1984 in alle Welt verkauft. Angenehm auffallend ist hier, wie auch auf dem berüchtigten Eiland Ibiza, der hohe Anteil junger Frauen. Zur Zeit steht die fünfte Generation bei den Seat-Händlern, zu Preisen ab 14.880 Euro. Für diesen Preis gibt es immerhin schon 80 PS und fünf Vorwärtsgänge. Wir wünschen uns mit dem Ibiza Style Seat-mäßigen Fahrspaß mit 95 PS. Dafür legt man mindestens 17.960 Euro auf die Theke des freundlichen Seat-Händlers, aber es lohnt sich, denn der flotte Dreizylinder-Turbobenziner hat es wirklich in sich. Knackig lassen sich hier die fünf Gänge schalten, sportlich motiviert kommen wir gut voran. Im Schnitt verbraucht dieser Motor laut Werksangabe 4,6 Liter Super auf 100 Kilometer, das entspricht einer CO2-Emission von 105 Gramm pro Kilometer. Bei unseren ausführlichen Testfahrten rund um Berlin waren es zwar etwas mehr, aber wir wollten ja auch wilden Spaß à la Ibiza. Übrigens: Neben den Benzinern mit 80 bis 115 PS und dem Selbstzünder mit 95 PS, gibt es auch einen Erdgasmotor mit 90 PS. Praktisch ist der Spanier auch, und eigentlich auch gar nicht so klein. Alle fünf Passagiere passen bequem hinter die fünf Türen, vor allem die zweite Sitzreihe bietet herrlich viel Platz, und der Kofferraum ist im Vergleich zum Vorgänger nochmals um 63 Liter gewachsen. Die mindestens 355 Liter für das Gepäck lassen sich durch das Umlegen der Rücksitzbank auf 1.165 Liter erweitern, da ist sogar ein kleinerer Studenten-Umzug kein Problem. Aber der beste Sitz ist auch hier vorn links, direkt hinterm Lenkrad. Hier gibt es keine Überraschungen, alles ist dort, wo man es auch vermutet. Nur den großen und äußerst wertig anmutenden Acht-Zoll-Bildschirm erwartet man eher in höheren Fahrzeugsegmenten. Smartphone-Kunden können in der Mittelkonsole kabellos laden und die Verbindung mit dem Bordsystem über Apple Car Play, Android Auto oder Mirror Link erfolgt automatisch, wenn man sich vorher schon mal eingeloggt hat. Alles locker, alles gut – wie singen jetzt den Ohrwurm Itzi-Bitzi-Ibiza einfach weiter.
Vor uns steht nun der 4,14 Meter lange Seat Arona, der eigentlich ein acht Zentimeter längerer und zehn Zentimeter höherer Seat Ibiza ist und mindestens 16.290 Euro kostet. Für den Basispreis gibt es neben der herrlichen Rundum- und Übersicht einen 95 PS starken Dreizylinder mit fünf handgeschalteten Vorwärtsgängen unter die Haube. Etwas mehr Power bietet der nächsthöhere Turbo-Benziner mit 115 PS und sechs Gängen für 19.620 Euro oder gar mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für 21.120 Euro. Die Benziner-Speerspitze hat vier Zylinder und 150 PS zum Preis ab 22.820 Euro. Auch zwei Diesel mit 95 und 115 PS ab 19.160 Euro gibt es unter das attraktive spanische Blechkleid. Wir entscheiden und für die vernünftige goldene Mitte, also den Dreiender mit 115 PS und DSG. Mit dieser Motorisierung fährt sich der Kleinwagen-SUV einfach optimal in der Stadt, zum Shoppen oder aber auch bei Überlandfahrten. Alle fünf Insassen haben viel Platz, vor allem die zweite Sitzreihe beeindruckt auch mehr als 1,84 Meter große Mitfahrer mit super viel Kopf- und Beinfreiheit. Schön groß ist der Kofferraum, der je nach Stellung der teilbaren Rücklehne 400 bis 1280 Liter Gepäck aufnehmen kann. Wir starten den Motor per Knopfdruck. Klar, der Dreizylinder knurrt, aber nicht unangenehm. Zügig fahren wir mit den stets angetriebenen Vorderrädern. Allrad gibt es nicht, nein auch nicht für Geld und gute Worte. Durch die Übersichtlichkeit und das eingangs erwähnte tadellose Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kommt hier sofort echter Fahrspaß auf. Für die Sicherheit sorgen zahlreiche elektronische Helferlein, die man sonst nur in höheren Fahrzeugklassen antrifft. Der werksseitig angegebene Durchschnittsverbrauch von fünf Litern Super auf 100 Kilometern kann zwar nicht ganz erreicht werden, wer aber seinen Gasfuß im Griff hat, kann durchaus mit rund sechs Litern unterwegs sein. Fazit: Ein rundum gelungener Auftritt.
Zu guter Letzt fahren wir noch eine große Runde mit dem Seat Leon Cupra 300. 300 steht für die PS-Zahl und für jede Menge Fahrspaß. Dank des hervorragenden Allradantriebs bekommt man auch bei nasser Fahrbahn die Kraft auf den Asphalt. Aber wir hatten bei unseren Testfahrten im Berlin Umland meistens Glück und trockene Landstraßen. Denn hier, mit vielen herrlichen Kurven, macht der stürmische Spanier am meisten Spaß. In nur 5,7 Sekunden sprintet der 1,4-Tonner aus dem Stand auf Tempo 100 und der Vortrieb endet auch erst, elektronisch abgeregelt, bei 250 km/h. Im Innenraum geht’s ebenso sportlich zu. Die Sitze garantieren einen perfekten Seitenhalt und das griffige Lenkrad gibt ein optimales Feedback bei jedem Lenkeinschag. Kurzum: Ein echter Leckerbissen für knapp 40.000 Euro.