Von Wolfgang Wieland
Als vor elf Jahren, im Jahr 2005, Land Rover eine sportliche Variante des Spitzenmodells Range Rover in die Schaufenster der Händler brachte, verstand die Welt der Geländegänger dieses Konzept nicht. Schlamm und Sportlichkeit passte für die eingefleischte Offroadgemeinde nicht wirklich zusammen. Heute, nach über 500.000 verkauften Range Rover Sport, rümpft keiner mehr die Nase und die Allrad-Aficionados erfreuen sich über die große Auswahlmöglichkeit an Motoren. Vom Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit 240 PS über einen V6-Diesel-Hybrid mit 354 PS bis zum V8-Supercharged-Benziner mit 550 PS gibt es insgesamt sieben Leistungsstufen. Wir testen den kraftvollen, aber trotzdem sparsam zu fahrenden 4.4 SDV8 HSE Dynamic mit 339-Turbodiesel-PS zum Preis ab 91.400 Euro.
Schön leichtfüßig fühlt sich der Range Rover Sport an, in erster Linie wohl dank der extrem leichten Aluminium-Karosserie, die vom hochherrschaftlichen Range-Rover-Bruder stammt. Die Folge: vor uns steht der schnellste, agilste und fahraktivste Land Rover aller Zeiten, verspricht uns zumindest der Hochglanzprospekt der Briten. Dass das auch wirklich so ist merken wir schnell, bereits beim Anlassen des 2,4-Tonners mit dem Achtender unter der Haube. Die druckvollste der fünf Diesel-Motorisierungen wird mit dem Startknopf zum Leben erweckt und macht sich dann auch gleich mit einem beeindruckenden Brumm-Wrumm-Wrumm bemerkbar, wie wir das sonst nur von 1500-PS-Powerbooten her kennen. Sportwagenmäßig katapultiert der elegante Offroader in nur 6,9 Sekunden auf Tempo 100. Bei 210 Stundenkilometern ist dann die elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit erreicht. Optional sind 225 km/h machbar. Trotz des unglaublich hohen Fahrspaßes mit dem Bleifuß ist der nächstgelegene Tankwart wenig erfreut, denn wir konnten den werksseitig angegebenen Durchschnittsverbrauch von 8,4 Litern Diesel fast erreichen. Mit nur rund neun Litern fuhr der Selbstzünder stets flott rund um Berlin.
Um das Portemonnaie noch mehr zu schonen fahren wir die nächste ausführliche Runde über Tempo-100-Landstraßen. Wie auf Schienen lässt sich der Range Rover Sport mit der Achtszufen-Automatik auf kurvenreichen Straßen um die Ecken zirkeln, der permanente Allradantrieb, die elektrisch unterstützte Servolenkung und adaptive Fahrwerkssteuerung machen’s möglich. Und dass jeder Range Rover, auch Sport und Evoque, im tiefsten und grobsten Gelände keine Hindernisse kennt, hat sich in den letzten 45 Jahren ja auch herumgesprochen. Und so cool cruisend konnten wir den NEFZ-Verbrauchswert unterbieten und fuhren im Schnitt mit 7,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Das entspricht einer CO2-Emission von 194 Gramm je Kilometer – herrlich. Wer trotz der luxuriösen Vorzüge des Range Rover Sport noch weniger Sprit verbrauchen möchte, der kann den Diesel-Hybriden bestellen. Hier liegt der Verbrauch bei nur noch 6,2 Litern oder einem Ausstoß von 164 g CO2.
Die edle Innenausstattung ist, wie wir es von allen Range-Rover-Modellen gewohnt sind, äußerst ansehnlich und fingerspitzenschmeichelnd. Duftendes Leder und auch sonst nur hochwertigste Materialien verwöhnen die Sinne. Das extra-große und hochauflösende 10,2-Zoll-Display liefert alle wichtigen Informationen und dank des optionalen Head-up-Displays können die Augen stets nach vorn gerichtet den Asphalt oder auch das gröbste Gelände beobachten.