Range Rover Evoque Cabriolet

Der Oben-ohne-SUV

Von Wolfgang Wieland

Der Range Rover Evoque ist ein Erfolgsmodell schlechthin, schließlich wurden von dem durchdesignten Lifestyler seit 2011 bereits über 506.600 Exemplare verkauft. In diesen Tagen rollt neben dem Coupé und dem Fünftürer noch ein Evoque-Cabriolet hinter die Schaufensterscheiben der Land-Rover-Händler. Das hat sich in der großen Fangemeinde aber schon vor Wochen herumgesprochen, und so konnten bereits ohne Anfassen und ohne Probefahrten über 500 rechtsgültige Kaufverträge unterschrieben werden.

 

Da die geschlossenen Evoque-Modelle bereits ab 34.900 Euro zu haben sind, überrascht der Oben-ohne-Einstiegspreis von 51.200 Euro auf den allerersten Blick in die Preisliste.

 

Beim zweiten Blick fällt auf, dass das Cabrio bereits mit der Basisausstattung viel mehr zu bieten hat. So sind im Gegensatz zum preiswertesten Viertürer-Evoque schon Allradantrieb und ein Neungang-Automatikgetriebe serienmäßig mit an Bord. Und außerdem: Wo gibt es denn überhaupt noch einen Geländegänger mit klappbarem Stoffdach, der ohne B- und C-Säule auskommt? Der VW-Kübelwagen war im Jahr 1940 wohl der erste seiner Art, dann gab es Ende der 1970er Jahre noch eine limitierte Kleinserie von nur 30 Fahrzeugen des Monteverdi Sahara. Da aber in letzter Zeit einige Konzeptstudien zu dem Thema auftauchten, ist damit zu rechnen, dass das Evoque Cabrio Vorreiter für dieses wiederentdeckte Segment sein dürfte.

Drei Motoren, allesamt mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum, stehen zum Marktstart zur Verfügung. Zwei Diesel mit 150 und 180 PS, und ein Benziner mit knackigen 240 PS. Das Trio macht jeweils einen stimmigen Eindruck, kein Triebwerk erscheint trotz der üppigen zwei Tonnen Leergewicht untermotorisiert, so dass die Wahl zur reinen Geschmackssache wird. Bei den Cabrio-Diesel-Kombinationen wird aber nach wie vor gern mal die Nase gerümpft. Wir finden völlig zu Unrecht, denn die beiden Selbstzünder zeigen sich sauber, laufruhig und erstaunlich leise.

 

Durch Knopfdruck direkt rechts vom Lenkrad starten wir den 180-PS-Diesel. Dann gleitet die rechte Hand des Fahrers nicht etwa auf den linken Oberschenkel der Beifahrerin, sondern zum Hebel in die Mittelkonsole, um die leichte und vollautomatische Stoffmütze verschwinden zu lassen. Das dauert exakt 18 Sekunden und lässt sich auch bis zu Tempo 48 vollziehen. Zu zweit hat man in der ersten Reihe des 4,37 Meter kurzen SUVs schön viel Platz. Allerdings sollte auf den beiden Plätzen dahinter wegen fehlender Beinfreiheit darauf verzichtet werden, Erwachsene zu transportieren. Der Platz eignet sich aber hervorragend für Gepäck, zumal der Kofferraum mit gerade einmal 251 Litern nicht gerade als Raumwunder zu bezeichnen ist. Schön groß hingegen ist 10,2 Zoll-Touchscreen-Display, das sich iPad-mäßig kinderleicht bedienen lässt.

 

Den werksseitig angegebenen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern Diesel auf 100 Kilometer haben wir zwar nicht erreicht, aber mit rund acht Litern kommt man mit viel offenem Fahrspaß in diesem äußerst gelungenen SUV-Cabrio gut voran. (WOWI)

 

Technische Daten: Zweitüriges SUV-Cabrio mit vier Sitzplätzen, Länge: 4,37 Meter, Breite: 1,98 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,08 Meter), Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,66 Meter, Kofferraum: 251 Liter, Tankinhalt: 54 Liter (Diesel), 68,5 Liter (Benziner), Motor: Ingenium Reihenvierzylinder, Hubraum: 1.999 ccm, Leistung: 180 PS, maximales Drehmoment: 430 Newtonmeter bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 10,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 54.100 Euro