Von Wolfgang Wieland
In diesen Tagen ist es soweit. Porsche macht die Million voll. Aber nicht mit verkauften Sportwagen, wie man zu allererst vermuten möchte, sondern mit den sportlichsten SUV, die der weltweite Markt so zu bieten hat. Seit 2002 schreiben der Cayenne und seit 2014 der kleine Bruder Macan unvergleichbare Erfolgsgeschichten, wie noch kein Modell zuvor. Denn der Klassiker aus dem Hause Porsche, der wunderschöne 911er, wird erst zur Jahresmitte 2017 zum Verkaufsmillionär. Die Fans warten hier schon sehnsüchtig auf ein ganz besonderes Jubiläums-Modell, bei den Hardcore-Freaks kurz „Jubi“ genannt.
Nun aber zu den sportlichen Spaßbringern aus Stuttgart mit vier Türen. Neu und ab sofort hinter den Schaufensterscheiben der Porsche-Händler zu finden ist der Macan Turbo mit Performance Paket. Der knackige Mittelklasse-SUV leistet hier satte 440 PS und mit dem maximalen Drehmoment von 600 Newtonmetern gelingt der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in nur 4,4 Sekunden. Da bekommen selbst so manche 911er-Fahrer feuchte Augen.
Dabei lässt sich der 4,70 Meter lange Allradler mit dem 3,6-Liter-Sechszylinder-Turbotriebwerk auch ganz locker und leicht bedienen. Dank des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes wird vollautomatisch der stets optimale Gang gewählt. Wer trotzdem mal Hand anlegen möchte, schaltet mit den Paddeln am Lenkrad rauf oder runter und kann dann auch mit einem vielleicht besseren Gefühl die Höchstgeschwindigkeit von 272 Stundenkilometern erreichen. Übrigens: Ganz schön sportlich ist auch der Preis des Top-Macan: ab 91.143 Euro.
Passend zur Jahreszeit testen wir den Porsche-Power-SUV mit dem Performance Paket auf Schnee und Eis im Norden Finnlands. Hier direkt am nördlichen Polarkreis, rund um das Weihnachtsmanndörfchen Rovaniemi, finden wir, dank der knackigen Kälte von bis zu minus 25 Grad, perfekte Pisten, um den 1,9-Tonner mal so richtig fliegen zu lassen.
Zum Warmwerden befahren wir einen klassischen Slalomparcours. Fahrerassistenzsysteme namens Porsche Traction Management (PTM) und Porsche Stability Management (PSM) halten uns anfangs schön brav in der Spur. Aber wir wollen mehr und werden auf dem gefrorenen und abgesperrten See schnell etwas mutiger in dem wir alle technischen Helferlein ausschalten. So gelingt jeder Drift wie im allerfeinsten Actionfilm, nur eben auf eisig-rutschigem Untergrund und nicht auf glühendem Asphalt.
Sollte es dann vor lauter Fahrspaß oder vielleicht auch wegen etwas übermütiger Fahrweise mal brenzlich werden, erkennen die Systeme den überschrittenen Grenzbereich und greifen durch selektive Bremseneingriffe stabilisierend ein. Da die Hightech-Module viel früher als der Fahrer den erhöhten Schlupf eines einzelnen Rades feststellen und blitzschnell geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kann, steigt die Fahrstabilität auf Schnee, Matsch oder eben Eis um einiges. Gut, dass der Macan Turbo mit Performance Paket auch eine komplett neu entwickelte Bremsanlage an Bord hat. An der Vorderachse verzögern genutete Bremsscheiben mit 390 Millimeter Durchmesser, 30 Millimeter mehr als beim Macan Turbo ohne Leistungssteigerung. Die Scheiben werden, passend zu unserer karminroten Außenlackierung von rot lackierten Sechskolben-Bremssätteln in die Zange genommen.
Kurzum: Mit dieser unglaublichen Leistungsentfaltung macht der sportlichste Macan nochmals mehr Spaß. Und dank der zahlreichen und serienmäßigen Sicherheitsfeatures hat man auch stets das gute Gefühl auf einem kontrollierten Kanonenkugelritt zu sein.