Von Wolfgang Wieland
Sein Name ist Mythos, wie auch Programm. Hier steckt halt Motorsport im Serien-Porsche. Dazu ist er garantiert und uneingeschränkt alltagstauglich, seine Faszination seit genau 42 Jahren ungebrochen. Nun kommt der neue Porsche Turbo mit dem Zusatzkürzel S auf den Asphalt, er ist auch noch der schnellste 911er aller Zeiten. In 2,9 Sekunden katapultiert der 580-PS-Porsche, intern wird das frische Facelift 991-II genannt, aus dem Stand auf Tempo 100. Bämm! „Und dieser Wert aus den technischen Daten ist auch noch äußerst konservativ bemessen“, verrät uns August Achleitner, der verantwortliche Ingenieur für die 911-Baureihe, hinter vorgehaltener Hand. „Auch 2,7 Sekunden sind möglich!“ Bämm!
Ein Hammer ist aber auch der Preis: Der 911 Turbo S kostet als Coupé saftige 202.872 Euro. Für das Cabriolet mit der gleichen Motorisierung muss man mindestens 215.962 Euro auf den Tisch des Porsche-Händlers blättern. Leider auch Bämm!
Neben diesen bereits beeindruckenden Daten, interessieren sich aber die geneigten Supersportwagen-Freunde auch noch für das Gewicht, die Anzahl der Sekündchen von null auf 200 km/h, und die Höchstgeschwindigkeit, am Stammtisch auch gern mal Vmax genannt. Nach DIN-Norm wiegt der rasante Zweitürer glatte 1.600 Kilogramm, nach nur 9,9 Sekunden sind 200 Sachen erreicht und bei 330 km/h ist endgültig Schluss mit dem brachialen Vortrieb. Da kommt nicht einmal der Rennstrecken-König GT3 RS mit und für die meisten Mitbewerber wird die Luft hier eh schon ganz schön dünn.
Bei unseren ausführlichen Testfahrten mit dem Flaggschiff-Elfer dominieren ein dauerhaftes Grinsen und eine immer wiederkehrende Gänsehaut das Fahrerlebnis. Im schnöden Straßenverkehr wählt man mit dem im Lenkrad unten rechts integrierten Mode-Schalter den Normal-Modus und man kann, wie eingangs ja bereits erwähnt, dank des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes herrlich den Alltag bestreiten. Und wenn es einen im Gasfuß juckt, fährt man ganz entspannt zur nächstgelegenen Rennstrecke, stellt auf Sport plus und aus dem City-Einkaufswagen wird ein ganz böser Bolide mit der Lizenz zum Racen. Damit auch ungeübte Hobby-Rennfahrer unbeschadet zurück in die Box fahren können, helfen einem das mehrstufige Porsche Stability Management (PSM), sowie Allradantrieb, Hinterachslenkung und bissige Keramik- Bremsen. Für den Extra-Bumms sorgt für 20 Sekunden der Druck auf den Boost-Button, der mittig im „Mode-Schalter“ zu finden ist. So kann man fast so schnell Runde für Runde absolvieren, wie beispielsweise der Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister. Aber eben nur fast, denn der 39-jährige Le Mans-, Daytona- und Spa-Sieger findet selbstredend zahllose Zehntelsekunden auf dem glühenden Asphalt, die ihn dann doch vor allen anderen über die Ziellinie fahren lassen.
Technische Daten: Zwei-plus-zweisitziges Coupé, Länge: 4,51 Meter, Breite: 1,88 Meter (mit Außenspiegeln: 1,98 Meter), Höhe: 1,30 Meter, Radstand: 2,45 Meter, Kofferraumvolumen: 115 Liter, Tankinhalt: 68 Liter, Leergewicht: 1.600 Kilogramm, zulässiges Gesamtgewicht: 1.990 Kilogramm, Motor: wassergekühlter Sechszylinder-Boxer-Biturbo-Benziner, Hubraum: 3.800 ccm, Leistung: 580 PS, maximales Drehmoment: 750 Newtonmeter bei 2.250-4.000 U/min, Getriebe: Siebengang-Doppelkupplung (PDK) mit geregelter Hinterachs-Quersperre und Porsche Torque Vectoring Plus, 0-100 km/h: 2,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h, Durchschnittsverbrauch: 9,1 Liter Super plus, CO2-Ausstoß: 212 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: F, Preis: ab 202.872 Euro.