Von Wolfgang Wieland
Wechsel im Hause Porsche. Mit dem in diesem Jahr eingeführten Namenszusatz 718 für die beiden knackigen Zweitürer Boxster und Cayman hat sich die Preisgestaltung verändert. Ab sofort kostet das Coupé, also der Cayman, rund 2.000 Euro weniger als der Roadster. Im Summe heißt das, dass jeder Porsche-Kunde mindestens 51.623 Euro mit zum Porsche-Händler bringen muss, um den Mittelmotor-Fahrspaß mit festem Dach zu genießen. Aber bitte erst ab dem 24. September 2016, vorher wird nicht ausgeliefert.
Wir durften bereits jetzt die ersten Runden mit dem neuen Einstiegs-Porsche drehen. An der sportlichen Optik hat sich einiges getan, Porsche nennt dies „umfassend weiterentwickeltes Design“. Wir sehen davon aber nicht sooo viel, immerhin hat nun das Heck einen schwarzen Balken unter dem bei Tempo 120 automatisch ausfahrenden Spoiler und die Rückleuchten glänzen mit einem LED-Vierpunkt-Bremslicht. Die Revolution hat hier unterm Blech stattgefunden. Wir zählen beim Triebwerk nur noch vier statt sechs Zylinder. Dank der jetzt vorhandenen Turboaufladung bedeutet dies 25 PS mehr Leistung bei einem um bis zu 15 Prozent gesenktem Verbrauch. Der 300-PS-Cayman schafft nun die 100er-Marke in 4,7 Sekunden und 275 km/h Spitze. Dabei liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 6,9 Litern.
Wir starten den neuen Zweiliter-Motor traditionell mit dem Schlüssel in der linken Hand. Das was wir nun hören, überrascht, denn ein Porsche klingt doch eigentlich anders. Der Vierzylinder-Boxermotor rattert wie ein Käfer von 1976, aber nicht wie ein Zuffenhausener aus dem Jahr 2016. Im Leerlauf bemerkt man noch ein deutliches Schütteln vom hinter den beiden Sitzen liegenden Aggregat. Egal, wir legen den ersten der sechs Vorwärtsgänge ein, hier wird übrigens weder geschüttelt, noch gerührt, das Handschaltgetriebe ist schön knackig und präzise, wie ein Schweizer Uhrwerk. Die Fahrleistungen zeigen sich sofort porschemäßig, der Fahrspaß ist auf der kurvenreichen Landstraße unbeschreiblich hoch. Damit auch für die Ohren etwas sportliche Emotion aufkommt, empfehlen wir allerdings aus der Zubehörliste die Sportabgasanlage für 2.249 Extra-Euro zu bestellen.
Und wer noch etwas Ferrari-Feeling im Cayman genießen möchte, sollte das Sport-Chrono-Paket mit dem Mode-Schalter auch gleich mitbestellen. Manettino heißt dieser Lenkrad-Schalter bei den Italienern und hier stellt man auch bei Porsche die unterschiedlichen Fahrmodi Normal, Sport, Sport Plus und Individual ein. So ist auch der neue Cayman ein durchaus ernstzunehmender Sportwagen.
Für wen es trotzdem noch etwas mehr sein darf, endscheidet sich für den Cayman S. Hier sind es zweieinhalb Liter Hubraum und 350 PS für 64.118 Euro. Mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe PDK, Keramikbremsen und noch ein paar anderen sportlichen Extras mehr, werden hier dann schnell mal fast 80.000 Euro fällig, die aber jeden Cent wert sind.