Nissan Qashqai

Starkes Stück

Von Wolfgang Wieland

Nach all den kostspieligen SUVs von Audi, Bentley, BMW und Range Rover, testen wir in diesen Tagen mal etwas, wo der Ottonormalverbraucher bei Sichtung der Preisliste nicht gleich zusammenzuckt. Wir fahren den Nissan Qashqai, der bereits ab 19.990 Euro zu haben ist. Wobei Nissan nicht SUV, sondern Crossover zu seinem äußerst gutaussehenden Publikumsliebling sagt. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass die meisten Qashqai eher auf dem Asphalt der Boulevards bewegt werden, und nur eher selten für den ganz groben Geländeeinsatz herhalten müssen. So gibt es auch die Benziner mit 115 und 163 PS und den kleinen Diesel mit 110 PS nur mit Frontantrieb. Lediglich für den großen 130-PS-Diesel kann man für 2.000 Extra-Euro den Allradantrieb dazu bestellen.

 

Wir wollen den Japaner schön scharf und nutzen für unsere ausführlichen Testfahrten den großen DIG-T-Benziner mit 163 PS, der mit der Ausstattungslinie Acenta ab 26.090 Euro kostet. Mit der Spitzen-Konfiguration namens Tekna kommt man allerdings schon auf satte 31.050 Euro, dafür ist aber auch schon fast alles an Bord, was man sich nur wünschen kann: Navigation mit Around-View-Monitor für 360-Grad-Rundumsicht aus der Vogelperspektive, edles Leder und Alcantara, elektrische Sitze, stylische 19-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 225/45er und Voll-LED-Beleuchtung.

Der stärkste Qashqai beeindruckt uns von Anfang an durch seine sportlichen Fahrleistungen. Wobei die gefühlte Beschleunigung über die Vorderräder dank der 240 Newtonmeter Drehmoment aus dem Stand auf Tempo 100 deutlich zügiger absolviert wurde, als die technischen Daten mit 9,1 Sekunden angeben. Die Höchstgeschwindigkeit des 1,5-Tonners endet bei glatten 200 Stundenkilometern und der durchschnittliche Verbrauch des 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinders liegt laut Werksangabe bei 5,8 Litern Super auf 100 Kilometer, was einer CO2-Emission von 134 Gramm für jeden gefahrenen Kilometer entspricht. Das Euro-6-Triebwerk kommt somit locker in die Energieeffizienzklasse B.

 

Wir waren mal wieder mit viel Fahrspaß und gierigem Gasfuß unterwegs und haben so diese Verbrauchswerte nicht ganz erreicht. Aber ein Realverbrauch zwischen sieben und acht Liter sind gar nicht mal so übel, zumal wir auch gern mal zu Fünft mit viel Gepäck auf die morgendlich leere Autobahn gingen und Vmax immer wieder mal erreichten. Da wurde selbstredend auch konsequent die spritsparende Hochschaltempfehlung im Digital-Display ignoriert und die sechs Vorwärtsgänge bis zum Anschlag gedreht. So wurde dann aber der ansonsten stets unaufdringliche Motorsound ganz schön präsent.

Auffallend angenehm war die farbige Rückfahrkamera, die nicht nur beim Einparken half, sondern auch ganz präzise zur Kupplung des Anhängers führen kann. Übrigens: Ebenfalls als gut befunden wurde der Kofferraum des 4,38 Meter langen Crossover. Der ist praktisch und variabel, da die Rückenlehne der zweiten Sitzreihe asymmetrisch (60:40) umklappbar ist und somit von 430 Liter auf 1.585 Liter erweitert werden kann. Kurzum hat uns der Nissan Qashqai bewiesen, dass gute und vielseitige Autos nicht teuer sein müssen.