Mercedes AMG GT

Gas geben und Spaß haben

Von Wolfgang Wieland

Der sinnbildliche Fahrspaß steht hinter den Schaufensterscheiben der Mercedes-Niederlassung am Berliner Salzufer, zu Preisen ab 135.303 Euro. Sein Name: Mercedes-AMG GT S. Es ist der Nachfolger vom SLS, der wiederum folgte auf den SLR. Der AMG GT S war das erste Modell der neuen Sportwagen-Familie, die dafür sorgt, dass Mercedes-AMG weltweit als Sportwagen-Hersteller ernstgenommen wird. Schon die technischen Daten lassen einem Pfützchen auf der Zunge entstehen: 510 PS, 0-100 km/h in 3,8 Sekunden, 310 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Leistungsgewicht von nur 3,08 Kilogramm pro PS. Da bekommt man auch gleich noch nasse Hände, die sofort das griffige Lederlenkrad des 4,55 Meter langen Boliden steuern wollen. 

 

Zum Anlassen des Vierliter-Doppelturbo-Triebwerks wird der Startknopf in der Mittelkonsole gedrückt. Mit einem gewaltigen V8-Bollern werden die beiden Insassen des Zweisitzers begrüßt und vielleicht auch der eine oder andere Nachbar geweckt. Bilderbuchmäßig macht sich hier bereits gasfußzuckendes Ganzkörpergänsehautgefühl breit. Im gleichen Moment wird man aber schon vom Himmelhochjauchzend-Modus zu Tode betrübt, denn wo steckt hier eigentlich der Gangwählhebel? Der rutschte ziemlich weit nach hinten, so dass man nach kurzem Stutzen Schmunzeln muss, denn an gedachter Stelle findet man zwei ziemlich große Cupholder – der zahlungskräftigen und –willigen US-Kundschaft sei Dank.

 

Wir starten also, nicht nur vor Freude, breitgrinsend unsere ausführlichen Testfahrten rund um die deutsche Hauptstadt. Dank des Front-Mittelmotors mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Bauweise ist die Gewichtsverteilung schön ausgeglichen, 47 zu 53 (vorn/hinten). Das sorgt vor allem bei schnell gefahrenen Kurven für extrem viel Fahrspaß, da auch die hervorragend ausgeformten Sportledersitze einen immer schön in Position halten. Und auch auf der abgesperrten Rennstrecke zeigt der heckgetriebene AMG GT S keinerlei Schwächen. Trotz aller Sportlichkeit kann der PS-Gigant aber auch im tagtäglichen Alltag bewegt werden. Der Kofferraum ist mit 350 Litern erstaunlich aufnahmefähig und mit diversen Fahrerassistenzsystemen, sowie Rückfahrkamera, Parkhilfe & Co. kann man sich mit voller Freude auf die nahezu perfekte Lenkung konzentrieren.

 

Und was gibt’s sonst noch bei der flotten Mercedes-AMG-GT-Familie? Das Einstiegsmodell ist der „normale“ GT, mit 462 PS zum Preis ab 116.382 Euro. Die GT3-Rennversion für den Kundenrennsport feiert zahlreiche Erfolge, später folgt vielleicht noch eine kraftvollere Black-Series-Leichtbauvariante. Der rassige Roadster kommt optisch eigenständig im Frühjahr 2017, hat 476 oder 557 PS und heißt offiziell Mercedes-AMG GT C Roadster. Na dann: Keep racing!

Technische Daten Mercedes-AMG GT S Coupé: Zweisitziger Sportwagen mit Heckantrieb, Länge: 4,55 Meter, Breite: 1,94 Meter, Höhe: 1,29 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 350 Liter, Motor: V8-Biturbo mit 510 PS, Hubraum: 3.982 ccm, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, max. Drehmoment: 650 Newtonmeter bei 1.750 – 4.750 U/min, Leergewicht: 1.675 Kilogramm, Leistungsgewicht: 3,08 Kilogramm pro PS. Vmax: 310 km/h (elektronisch abgeregelt), 0-100 km/h: 3,8 Sekunden, Durchschnittsverbrauch: 9,4 Liter Super plus/100 km, Tankinhalt: 65 Liter, CO2-Ausstoß: 219 g/km, Effizienzklasse: G, Preis: ab 135.303 Euro.