Mercedes AMG G 63

Der Alleskönner

Von Wolfgang Wieland

Die G-Klasse ist der Dino unter den Alleskönnern, wurde aber stets zeitgemäß aktualisiert, modellgepflegt, wie man beim Daimler so schön sagt. Der robuste Geländegänger aus dem Schwabenland macht auch in Berlin eine äußerst gute Figur und ist aus dem Straßenbild zwischen Kurfürstendamm und Friedrichstraße nicht mehr wegzudenken.

 

Das Benziner-Einstiegsmodell G 500 mit 422 PS oder der Diesel G 350 d mit 286 PS sind sicherlich allemal ausreichend, wir testen aber lieber das Spitzenmodell, den AMG G 63 mit 585 PS. Mindestens 148.434 Euro sollte man da schon zur Niederlassung am Salzufer mitbringen, sonst wird das nichts mit dem hochsitzigen Fahrvergnügen. Dafür hat man aber auch jede Menge prominente G-Klasse-Kollegen, wie den Papst, Kylie Jenner oder Arnold Schwarzenegger.

Optisch hat sich der mehr als nur Matsch-taugliche Mercedes seit seiner Uraufführung im Jahr 1979 nur marginal verändert. Doch tatsächlich wurden bei der neuesten Generation alle Teile ausgetauscht. Alle? Nein! Drei unbeugsame Teile leisteten erfolgreich Widerstand und wurden dann doch noch vom Vorgänger übernommen: Die fünf kantigen Türgriffe nebst den Schlössern mit dem typisch metallischen Schließgeräusch, die Reserveradabdeckung an der Heckklappe aus Edelstahl und die Scheinwerferreinigungsdüsen.

Geblieben ist auch die uneingeschränkte Geländetauglichkeit, des eigentlich für das Militär konzipierten Allradlers. Immer an Bord bei dem Bestseller, über 300.000 Exemplare wurden bis dato verkauft: drei Differentialsperren (vorn, mitte, hinten). Wer damit nun ins ganz grobe Gelände möchte, kann das problemfrei versuchen, sollte aber die Low-Range-Geländeuntersetzung aktivieren. Im Zusammenspiel mit dem bereits in anderen Baureihen erprobten, allerdings für den Offroader neu abgestimmten, Neungang-Automatikgetriebe ist eine Steigfähigkeit von 100%, also 45 Grad möglich. Auch eine für Ottonormalverbraucher angsteinflößende Schräglage von 70% (35 Grad) macht die G-Klasse relativ unaufgeregt mit. Kurzum: Der kantigste Daimler kann immer mehr leisten, als es sich seine Fahrer zutrauen würden.

 

Im Innenraum ist nun auch die digitale Welt eingezogen. Das Widescreen-Cockpit hat jetzt virtuelle Instrumente, aber noch immer in Analog-Optik. Das vornehm duftende Nappa-Leder ist gewohnt hochwertig und auf allen fünf Sitzplätzen gibt es reichlich Raum für Kopf und Knie der Passagiere. Aus der Berliner Manufaktur Burmester stammt der Surround-Sound, der aus 15 Lautsprechern ertönt. Im G 63 AMG werden halt alle Sinne verwöhnt.