Von Wolfgang Wieland
Zwei Sportsitze, ein knackiger Motor und kein Dach über dem Kopf – so sieht der puristischste Fahrspaß auf vier Rädern aus. Bereits in den 1960ern Jahren haben die rassigen Roadster à la Triumph Spitfire, MG-B und Alfa Spider durch diese minimierten Maxime das automobile Publikum begeistert. 1989 kam dann der Mazda MX-5 auf den Markt, der mit über einer Million verkaufter Fahrzeuge zum erfolgreichsten Roadster weltweit wurde.
Nun fährt der schnittige Japaner auch als RF mit einem raffinierten Targadach à la Porsche 911 über unsere Straßen – zu Preisen ab 29.890 Euro. RF steht übrigens für „Retractable Fastback“.
Im Gegensatz zum Stoffdach-Roadster ist der MX-5 RF ein echtes Ganzjahresauto ohne großartige Komforteinbußen. Mit einer Länge von 3,92 Metern und einem Leergewicht von 1,1 Tonnen wird der Teilzeit-Oben-ohne-Mazda zum agilen Spaßbringer.
Allerdings ist das Kofferraumvolumen mit 127 Litern noch kleiner, als beim normalen MX-5. Zwei Trolleys der Flugzeug-Handgepäckklasse passen so gerade noch in den winzigen Koffer-Schacht hinter dem Alu-Verdeck. Den Zweitürer gibt es nur mit einem Motor, dem bekannten Vierzylinder-Benziner mit zwei Litern Hubraum und 160 PS. Das Triebwerk ist herrlich drehfreudig und die sechs Vorwärtsgänge lassen sich tadellos, hakelfrei und mit schön kurzen Schaltwegen per Hand wählen. Wir haben bei unseren ausführlichen Testfahrten aber auch das komfortable Sechsgang-Automatikgetriebe getestet. Der Spritverbrauch wird werksseitig mit 6,9 Litern Super auf 100 Kilometer angegeben. Das entspricht einer CO2-Emission von 161 Gramm für jeden zurückgelegten Kilometer. Der Realverbrauch bei unseren Touren rund um Berlin lag auch nicht viel höher bei um die acht Liter, und das mit jeder Menge hochtourigem Sportwagensound, geräuberten Kurven, Vollgas auf der Autobahn, also Fahrspaß pur.
Neben der sportlich-muskulösen Außenoptik begeistert das praktische und vollautomatische Dachsystem. Der dreiteilige Deckel verschwindet auf Knopfdruck vollständig in nur 13 Sekunden hinter den Sitzen. Leider funktioniert das nur bei der Fahrt bis zu 10 km/h, da sollte nochmals nachgebessert werden, 30-50 km/h sollten da schon möglich sein. Und aufpassen müssen Fahrer und Beifahrer mit einer Körperlänge ab 1,90 Meter. Da können die Knie schon mal blaue Flecken bekommen, oder sogenannte Sitzriesen haben die Oberkante der Windschutzscheibe vor der Nase. Also vor dem Kaufentscheid bitte unbedingt eine Probefahrt bei dem Mazda-Händler Ihres Vertrauens absolvieren.
Es gibt eigentlich nur zwei offene Zweisitzer, die zwingend rot sein müssen. Das sind die etwas kostspieligeren Ferrari Spyder aus Maranello und eben der MX-5, mit und ohne RF. Das knallig-leuchtende Rubinrot Metallic kostet bei Mazda zwar 750 Euro Aufpreis, sieht aber so sexy, so unwiderstehlich, so super sportlich aus, dass alle anderen Farbtöne als matte Sachen in den Hintergrund rücken.