Von Wolfgang Wieland
„Platz da, für den neuen Mazda“ hört sich abgedroschen an, ist es auch. Aber hier geht es diesmal nicht um rasantes Fahren, sondern ums schlaue Sparen. Neu ist im aktuellen und optisch unveränderten Mazda 3 der kleine Dieselmotor, der auf den Namen Skyactiv-D 105 hört. Die Bezeichnung verrät es schon, der Selbstzünder rattert mit 105 PS unter der Motorhaube. Ab Juni 2016 ist der, dank des erfolgreichen Kodo-Designs besonders gut aussehende Japaner zu Preisen ab 23.190 Euro zu haben.
Kleine, sparsame Diesel haben ja zur Zeit ein Imageproblem, weil niemand mehr die angegebenen Niedrigverbrauch glauben möchte. Wie das beim Mazda 3 ist, haben wir nun selbst erfahren, und waren angenehm überrascht. Denn die Ingenieure von Mazda arbeiten nicht wirklich mit Downsizing, sondern haben immerhin 1,5 Liter Hubraum in dem kompakten Fünftürer als neue Diesel-Einstiegsmotorisierung verbaut. Der Clou: Hier gibt es keine Abgas-Nachbehandlung mit Stickoxid-Speicherkatalysator oder gar AdBlue-Zusätzen. Das Stichwort Verdichtung ist hier die Lösung. Und zwar keine besonders hohe, wie bei den Benzinern, sondern eine auffallend niedrige Verdichtung von 14,8:1 sorgt hier für spritsparendes und sauberes Vorankommen.
Aber was bedeutet das eigentlich? Die sogenannte Verdichtung ist das Verhältnis des gesamten Zylinderraumes vor der eigentlichen Verdichtung zum verbliebenen Raum nach der Verdichtung. Alles klar? Wie auch immer, der Vierzylinder-Diesel schafft auch so ganz locker die Euro-6-Abgasnorm und erreicht auf der Rolle mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 Litern auf 100 Kilometer einen beachtlichen Wert. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 99 Gramm für jeden gefahrenen Kilometer und wird mit der besten Effizienzklasse A+ belohnt.
Wir fahren los. Schon beim Start des Triebwerks merkt man ganz deutlich, dass hier kein Elektromotor seine Runden dreht. Der Diesel dieselt, knurrt und ist teilweise auch etwas ruppig. Aber nach einer ganz kurzen Eingewöhnungszeit macht der 1,3 Tonnen leichte Fünfsitzer so richtig viel Spaß. Das Sechsgang-Handschaltgetriebe lässt sich tadellos bedienen und mit etwas Geduld kommt man auch auf Drehzahlen, um dann gleich wieder hochzuschalten, weil es doch angenehmer ist, mit weniger Touren zu cruisen. Aber von untermotorisiert kann man bei dem Turbo mit moderner, variabler Turbinengeometrie nun wirklich nicht sprechen. Auf der Landstraße kommen wir bestens voran und der Diesel zeigt sich von seiner besten Seite, nämlich schön sparsam und erfreulich leise. Auch bei voller Autobahnfahrt mit bis zu 185 Sachen kann man dem gesprächigen Beifahrer noch gut folgen.
Alles in allem haben wir mit freudigem Fahren auch nur gute fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht und heben für den gut ausgestatteten Mazda 3 gern den Daumen. Und, ach ja: Wer schaltfaul ist, oder sich viel in der Innenstadt bewegt, kann für 1.800-Extra-Euro das ebenfalls mit sechs Vorwärtsgängen ausgestattete Automatikgetriebe erwerben.
Technische Daten: Fünfsitziger Kompaktwagen mit fünf Türen, Länge: 4,46 Meter, Breite: 1,79 Meter (mit Außenspiegeln: 2,05 Meter), Höhe: 1,45 Meter, Radstand: 2,70 Meter, Wendekreis: 11,4 Meter, Gepäckraum: 364 – 1.263 Liter, Motor: Vierzylinder-Diesel, Leistung: 105 PS, Hubraum: 1.499 ccm, maximales Drehmoment: 270 Newtonmeter zwischen 1.600 und 2.500 U/min, 0-100: 11,0 Sekunden, Höchstgeschwindiggkeit: 185 km, Durchschnittsverbrauch: 3,8 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 99 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A+, Preis: ab 23.190 Euro.