Lexus RX 450 h (2020)

Hybride mit drei Herzen

Von Wolfgang Wieland

Deutschland verharrt noch immer inmitten in der CO2- und Diesel-Krise. Da reiben sich diejenigen Hersteller natürlich die Hände, die vornehmlich sparsame Hybrid-Modelle anbieten. Lexus hat beispielsweise schon seit Jahren gar keine Selbstzünder mehr im Programm, dafür ist aber, mit Ausnahme des Hochleistungscoupés RC F, jedes Modell mit Hybridantrieb zu haben. Logische Folge: Beim CO2-Flottenwert sind die Luxus-Japaner mit etwas über 100 Gramm CO2 ganz vorn mit dabei und sparen sich somit jährlich zig Millionen Euro Strafzahlungen.

 

Der Lexus-Bestseller namens RX, über drei Millionen Fahrzeuge wurden weltweit ausgeliefert, begeistert die männliche Kundschaft vor allem mit den technischen Raffinessen des selbstladenden und somit Gewicht sparenden Hybrid-Antriebes mit den drei Motoren (ein Benziner und zwei Elektromotoren). Die weiblichen Interessenten lassen da eher gern ihre Fingerspitzen über das Außen- und Innendesign gleiten. Lexus legt hier auch gesteigerten Wert auf Details, wie den großen, chromumrandeten Diabolo-Wabengrill und die extrem flachen Dreifach-LED-Scheinwerfer. Im Innenraum herrscht bei Lexus traditionell Luxus pur – zu einem Basispreis für den RX 450h von 61.350 Euro. Das in der Ausstattungsvariante Luxury Line (ab 77.550 Euro) serienmäßige Semianilinleder fasst sich nicht nur gut an, es ist auch in der hellen Farbe Elfenbeinbeige unempfindlich und somit pflegeleicht. Ebenfalls mit dem feinen Leder bezogen sind hier das Lenkrad und der Gangwählhebel.

Damit Interieur und Exterieur stets fehlerfrei an die Kunden ausgeliefert werden, gibt es bei Lexus sogenannte Takumi. Diese besonders geschulten Meister der Endkontrolle sind mindestens 30 Jahre bei Lexus in Diensten und frischen alle zwei Stunden ihren Tastsinn wieder auf, damit nicht eventuell auftretende Müdigkeit die hohen Qualitätsmaßstäbe vernachlässigen kann. Zur Ausbildung der Takumi gehört es wundersamerweise auch, mit der nicht dominanten Hand das Origami-Modell einer Katze zu falten – und das in maximal 90 Sekunden.

 

Die Testfahrt mit dem 4,89 Meter langen Allrad-Premium-SUV der Luxury Line in und um Berlin verläuft, wie man es von Lexus gewohnt ist, also mehr gemütliches Cruisen, als performanceorientiertes Racen. Das liegt in erster Linie am Hauptmarkt, den USA, wo das stufenlose CVT-Getriebe als komfortabler Luxus empfunden wird. Daran kann man sich in der Tat auch schnell gewöhnen, zumal diese Art der Entschleunigung mit der stattlichen Systemleistung von 313 PS deutlich stressärmer ist. Herrlichen Luxus bieten auch die Platzverhältnisse auf den fünf durchaus bequemen Sitzen. Da stoßen auch bei kurvenreichen Fahrten keine Köpfe zusammen, da bekommen alle zehn Knie der Insassen garantiert keine blauen Flecken.

 

Übrigens: Wem die fünf Sitzplätze nicht ausreichen, kann für 6.550 Euro Aufpreis die Langversion wählen. Der elf Zentimeter längere RX 450hL bietet in Sitzreihe drei zwei zusätzliche Plätze.