Jeep

Die Kultmarke, die keine Hindernisse kennt

Von Wolfgang Wieland

Hier ist der Name Programm. Ein sogenanntes Deonym, ein Gattungsbegriff, wie Fön für Haartrockner, Uhu für Klebstoff oder Tempo für Papiertaschentücher. Wir sprechen heute über Jeep, und dieser automobile Klassiker steht im allgemeinen Sprachgebrauch für Geländefahrzeuge. An den sieben Schlitzen im Kühlergrill erkennt man heute die legendären Abenteurer mit Allradantrieb. Aber das war nicht immer so, denn schließlich gibt es den Erfinder des Offroad-Segments mittlerweile schon 75 Jahre lang. In diesen Tagen feiert die italo-amerikanische Kultmarke, die mittlerweile zu Fiat gehört, ihr dreiviertelrundes Jubiläum.

 

Sie heißen Renegade, Wrangler, Compass und Cherokee (mit und ohne „Grand“). Und ab dem nächsten Jahr kommen noch ein Kompakt-SUV im VW-Tiguan-Format und ein ganz großer Geländegänger mit dem für Jeep historisch wertvollen Namen Wagoneer dazu. Das war in den 1960er- bis 1990er-Jahren das Modell mit der großflächigen Holzbeplankung an den Fahrzeugseiten, das deshalb auch liebevoll „Woody“ genannt wurde. Auch der satte V8-Sound aus den bis zu 6,6 Litern Hubraum begeisterte jahrzehntelang nicht nur die hartgesottenen Jeep-Fans. Und mit diesen noch immer erfolgreichen Modellen sollen dann ab 2018 über zwei Millionen Jeeps pro Jahr verkauft werden, verrät uns Stefan Moldaner, der Chef von Jeep in Deutschland. Zur Zeit sind es noch rund 1,2 Millionen Fahrzeuge.

 

Zum Geburtstag schenkt sich Jeep exklusive Sondermodelle und ein Gedenk-Konzeptfahrzeug namens „Wrangler 75th Salute“. Die Optik erinnert stark an den allerersten Jeep, den Willys MB mit 61 PS aus dem Jahr 1941. Dieser Grundsteinleger wurde 1940 von der US-Regierung ausgeschrieben, um im zweiten Weltkrieg Aufklärungsfahrten mit vier Sitzplätzen und Allradantrieb möglich zu machen. Willys-Overland bekam den Auftrag und somit war der Ur-Jeep geboren. Der heutige Konzept-Jeep hat gewaltige 32-Zoll-Militär-Radialreifen, die typische Motorhaubenverriegelung und ein traditionell am Heck angebrachtes Reserverad.

Deutlich ziviler kommen die Sondermodelle daher. Beispielsweise der Renegade „75th Anniversary“ zu Preisen ab 33.075 Euro. Die exklusive Farbe „Jungle Green" sticht sofort ins Auge und auch der Innenraum macht einen Jeep-typischen Eindruck mit großflächigen, strapazierfähigen Kunststoffflächen, die sich gar nicht mal so übel anfassen. Wirklich schön sind die 18 Zoll großen Leichtmetallräder im mattierten Bronzeton.

 

Eher eine Geschmacksfrage, und bei empfindlichen Rücken auch ein Fall für den Orthopäden, sind dagegen die schwarzen Stoffsitzbezüge mit Ziernähten in Tangerine-Orange. Das 140-PS-Diesel-Aggregat lässt sich mit dem serienmäßigen Sechsgang-Handschaltgetriebe tadellos schalten.

 

Wer damit viel in der Stadt unterwegs ist, sollte vielleicht für 1.900 Extra-Euro zum Neungang-Automaten greifen. Der schaltet seidenweich und oft auch fast unmerklich durch die vielen Vorwärtsgänge. Alles in allem fährt sich auch dieses Sondermodell wie man es von einem echten Jeep auch erwartet. Stets abenteuerlustig, etwas robust, aber eben ganz sicher angstfrei vor jeglichen Hindernissen.