Detroit Auto Show 2016

Nur die Deutschen geben Gas

Von Wolfgang Wieland

Alle Jahre wieder beginnt in der zweiten Januar-Woche das Auto-Jahr in Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Aber in diesem Jahr schwächeln die Platzhirsche Chrysler, Ford und General Motors. Die amerikanischen Autobauer zeigen kaum Neuheiten und passend zum leichten Schneetreiben vor den Messehallen sind die hochglanzpolierten US-Kutschen fast ausschließlich in ödem Weiß lackiert. Zum Zuschauer-Magnet wurden so die Premieren der deutschen Mitbewerber, denn Audi, BMW, Porsche und VW brachten farbenfrohe und beeindruckende Modelle zur North American International Autoshow (NAIAS).

 

In einem leuchtenden Rot zeigt Volkswagen seine Studie Tiguan GTE Active Concept, die auf dem neuen Tiguan, der ab im März 2016 zu haben ist, basiert. Mit seinem bulligen Auftritt und der üppigen Offroad-Beplankung nebst massivem Unterfahrschutz aus Aluminium kommt das Concept-Car bei den Amerikanern natürlich gut an. Hier auf dem größten SUV-Markt der Welt sind solche spektakulären Modelle sofort groß bebildert in den Prime-Time-Nachrichten zu finden. Angetrieben wird der fünfsitzige Fünftürer von einem aufgeladenen Benzindirekteinspritzer mit 150 PS und je einem Elektromotor an der Vorder- (54 PS) und der Hinterachse (115 PS). Als sogenanntes Zero-Emission-Vehicle soll der geländegängige Allradler hauptsächlich rein elektrisch, also im E-Mode fahren. Hierbei erfolgt der Antrieb über den hinteren Elektromotor, aber nur solange, bis ein Traktionsverlust droht, dann schaltet sich die Vorderachse in Sekundenbruchteilen hinzu. Die reinelektrische Reichweite beträgt bis zu 32 Kilometer, die Gesamtreichweite liegt mit dem serienmäßigen 64-Liter-Tank bei insgesamt 933 Kilometer. Auch im Innenraum gibt’s was Neues: Der 4x4-Plug-In-Hybride hat im Armaturenbrett den ersten 9,2-Zoll-Bildschirm mit Gestensteuerung von VW verbaut.

Nicht minder leuchtend präsentiert Audi das h-tron quattro concept in einem ganz frischen Citrin-Gelb. Der Wasserstoff-SUV mit Brennstoffzelle hat schon heute das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) an Bord, das erst „morgen“, also 2017, mit dem neuen Audi A8 in Serie geht. Damit lässt sich nicht nur pilotiert fahren, sondern auch parken. Das System errechnet dabei in Echtzeit ein naturidentisches Umgebungsmodell, um so beim Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen bis zu 60 km/h oder beim Einparken das Kommando vom Fahrer zu übernehmen. Die Reichweite beträgt hier 600 Kilometer und dank der Druckbetankung lassen sich die drei Wasserstoffbehälter in nur vier Minuten wieder auffüllen.

 

Mehr um Sekunden, als um Minuten geht es beim neuen Porsche Turbo in Graphit-Blau-Metallic. Der eher gräulich schimmernde Supersportler beschleunigt als Coupé von null auf 100 km/h in 3,0 Sekunden, der 911 Turbo S schafft es sogar noch schneller - in 2,9 Sekunden. Sportlich sind hier auch die Preise, ab 174.669 Euro.

 

Zärtlich Long Beach Blue nennt BMW die Präsentationsfarbe des bösen M2 Coupé. Der Zweitürer hat knackige 370 PS, die aus einem aufgeladenen Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum kommen. Ab April gibt’s den sportlichen Hecktriebler mit dem knackigen Hintern beim BMW-Händler.