BMW X5 xDrive 40e

Der, der den Strom tankt

Von Wolfgang Wieland

Er groß, er ist stark und er ist ehrlich gesagt nie so richtig in den Verdacht geraten, ein echter Spritsparfuchs zu sein. Der BMW X5 gilt als sportlich-eleganter und zugleich robuster Alleskönner, aber so etwas kostet halt richtig, nach dem Anschaffungspreis vor allem Sprit, Sprit und nochmals Sprit. Das ist bei der X5-Hybrid-Version namens xDrive40e iPerformance nicht so. Denn hier kann auch preiswerter Strom getankt werden, der dann den beliebten Bayern zum Flüsterfuchs macht. Der Verkaufspreis startet ab 69.800 Euro inklusive dem Achtgang-Steptronic-Getriebe.

 

Wer hätte das gedacht? Das erste Plug-in-Hybrid-Auto von BMW ist ein Sports

Activity Vehicle (SAV), wie die Bayern ihre sportlichen Geländegänger nennen.  Die Freundschaft zum Tankwart um die Ecke könnte schnell getrübt werden, denn laut Werksangabe verbraucht der mächtige 2,3-Tonner nur zarte 3,3 Liter Super auf 100 Kilometer. Das gelingt aber nur, wenn der Hochvoltspeicher vollständig geladen ist. Dann stromert das 4,89 Meter lange Dickschiff nämlich im rein elektrischen Fahrmodus bis zu 31 Kilometer. Allerdings, kleiner Wermutstropfen, nur bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Den Rest der Wermutsflasche trinkt dann mürrisch der Tankwart, denn auch bei unseren straff gefahrenen 14-tägigen Testfahrten rund um Berlin lag der durchschnittliche Verbrauch nur bei etwas über fünf Litern.

 

Und wie geht das alles? Unter der großflächigen Motorhaube werkelt eine Kombination aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Twinturbobenziner mit 245 PS und dem Synchron-Elektromotor mit weiteren 113 PS. Das ergibt eine rechnerische Gesamtsystemleistung von 313 PS. Der Vollhybrid-Antrieb sorgt für eine permanente Übertragung des Antriebsmoments eines oder beider Motoren auf alle vier Räder des Allradantriebs. So gelingt der Standard-Sprint von null auf 100 Stundenkilometer in sportlichen 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings etwas schwach und endet bei nur 210 km/h. Der platzsparende Clou: Der Elektromotor ist in das Achtgang-Steptronic-Getriebe integriert und die Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit 96 Zellen und einer Kapazität von neun Kilowattstunden steckt besonders crashsicher unterhalb des Gepäckraumbodens. Trotzdem bleibt dann insgesamt noch viel Platz für Gepäck, genau für ein Volumen von 500 bis 1.720 Liter, je nach dem, wie die dreigeteilt umklappbaren Fondsitzlehnen flachgelegt wurden.

 

Der Innenraum ist eigentlich wie bei jeden BMW, praktisch, hochwertig, schön anzusehen und ebenso verarbeitet. Man findet sich sofort zurecht, alles ist dort, wo man es auch vermutet. Nur der eDrive-Knopf ist neu, links neben der elektrischen Feststellbremse in der Mittelkonsole positioniert. Hier wählt man aus drei Möglichkeiten den elektrischen Fahrmodus aus. In der Grundeinstellung „AUTO-eDrive“ erhält der Verbrennungsmotor beim Beschleunigen sowie bei Überholmanövern eine deutlich spürbare Unterstützung durch den Elektroantrieb. „MAX-eDrive“ sorgt im Stadtverkehr für rein elektrisches und somit emissionsfreies Fahren. Und die „SAVE“ Position hält die Batterie in dem zurzeit verfügbaren Ladezustand. So kann man sich das reinelektrische Fahren für die Innenstadt aufheben. Sind die Akkus einmal leergefahren, kann man sie durch rekuperieren, also bremsen, wieder etwas aufladen. Oder aber zu Hause oder wo auch immer in drei bis vier Stunden wieder aufladen, je nachdem, welche Steckdose man mit wieviel Ampère zur Verfügung hat.