Von Wolfgang Wieland
Wer gern äußerst luxuriös über Stock und Stein cruisen möchte, oder gar einen standesgemäßen Geländegänger für sein Chalet in den Bergen braucht, der schaut zu allererst beim örtlichen Bentley-Händler vorbei. Selbstredend macht der Bentayga auch an der spanischen Küste zwischen Marbella und Barcelona eine gute Figur, denn der 5,14 Meter 2,5-Tonner kann mit seiner Anhängerkupplung auch Boote bis zu 3.500 Kilogramm ziehen.
In der Basisversion kostet der bullige Brite rund 208.500 Euro, wer aber die umfangreiche Auflistung für Sonderausstattungen studiert hat, der merkt schnell, dass man auch gern ganz locker glatte 300.000 Euro für den Super-SUV ausgeben kann.
Und da ist das kostspieligste Auto-Zubehör aller Zeiten noch nicht mit eingerechnet. Denn für Uhrenfreunde gibt es für sage und schreibe 150.000 Extra-Euro, die auf dem Armaturenbrett verbaute, und sich immer wieder um die eigene Achse drehende Breitling Mulliner mit Tourbillion. Auf dem edel schimmernden Perlmutt-Zifferblatt sind zur Zierde noch acht Brillanten eingelassen. Da schauen selbst ganz erfahrene Luxusgüter-Liebhaber mit riesigen Augen hin. Für etwa den gleichen Preis bekommt man dann noch die passende Bentley-Mulliner-Breitling-Uhr fürs Handgelenk.
Nicht minder atemberaubend sind die Fahrleistungen des Flaggschiffs. In nur 4,1 Sekunden katapultiert das in W-Form gebaute Zwölfzylinder-Triebwerk mit sechs Litern Hubraum und 608 PS den Bentayga aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei sportwagenmäßigen 301 Stundenkilometern. Willkommen im Club 300 und willkommen im somit schnellsten SUV der Welt! Das brachiale maximale Drehmoment von 900 Newtonmetern kann man schon bei jedem gefühlvollen Antippen des Gaspedals erahnen. Aber wehe man tritt dann mal voll drauf, „pedal to the metal“, sagt hier der Brite, dann werden die je nach Ausstattung der zweiten Sitzreihe vier oder fünf Insassen dermaßen in die edlen Leder-Sportsitze gedrückt, dass man denken kann, man flöge zum Mond. Ab 2017 wird es auch eine Siebensitzer-Version geben. Auch wenn der Benzinverbrauch beim Bentley-Klientel kaum eine Rolle spielen dürfte, wollen wir ihn kurz ansprechen. 13,1 Liter Super plus auf 100 Kilometer ist hier die durchschnittliche Werksangabe.
Bei unseren ausführlichen Testfahrten konnten wir diesen Wert mehr als verdoppeln, da war dann aber zugegebenermaßen jede Menge Fahrspaß im Spiel, inklusive schneller Kurvenfahrten, denn die Luftfederung mit 48-Volt-Wankstabilisator arbeitet auch im Grenzbereich stets unaufgeregt und zuverlässig. Wer mit dem Bentayga sparsamer unterwegs sein möchte, muss sich noch etwas gedulden. Im nächsten Jahr kommt dann ein V8-Diesel mit rund 450 PS, übrigens der erste Selbstzünder in einem Bentley, und in 2018 ein V6-Hybrid-Triebwerk mit 50 Kilometern reinelektrischer Reichweite unter die Motorhaube. Wir wollen schon jetzt Sprit sparen und cruisen ganz locker über die Landstraße und lassen unsere Ohren von dem Naim-Sound-System verwöhnen. 1.920 Watt schallen aus den 18 Lautsprechern und machen so aus dem Bentayga einen Konzertsaal